This video: 

Persönlichkeits-Psychologie (5)

Key points 

00:00 Persönlichkeits-Psychologie (5)

00:40 Schauen wir uns das hier noch einmal an.

06:11 Sagt Ihnen das etwas?

08:19 Okay, entsteht vor Ihrem geistigen Auge ein Bild?

08:34 Und ich habe mich einfach gewundert, wie der Hauptdarsteller, das ist ja ein super Schauspieler, der De Niro, wie der, ich habe einfach gedacht, was ist das für eine seltsame Person?

08:50 Kennen Sie den Film Taxi?

10:26 Also ich hatte, als ich den Film gesehen habe, noch keine Ahnung von schizotypischer Persönlichkeitsstörung, aber das war irgendwie so, was soll das?

10:46 Dramatisch, da denkt man natürlich gleich an welche Störung insbesondere?

12:34 Also Ängstliche, da haben sie sich ein Bild gemacht.

13:34 Schizoid ist etwas, was Sie interessiert?

14:42 Sozialer Rückzug?

14:56 Also, insbesondere Vorliebe für Fantasie, wo finden wir das im Neo-PR wieder?

15:23 Welcher Big Five Faktor hat damit viel zu tun?

15:46 Die Frage war: Kann ich auch, wenn ich jetzt bei irgendeiner Person feststelle, dass sie diese Akzente hat, gleichzeitig im Umkehrschluss sagen, dass sie diese Störung hat?

17:33 War schizotypisch auch im ICD-10?

17:51 Also kann man sagen, dass physiotypische Begriffe natürlich physioide Output sein können, den man einsetzen kann?

20:49 Wie sieht diese schizoide Störung jetzt aus im NeopIR?

22:22 Gut, haben Sie noch konkret Fragen zu diesem Störungsbild oder machen wir einfach mal weiter?

23:45 Und was wäre die andere Alternative gewesen?

24:56 Oder?

25:16 Was sie gesagt hat?

25:40 Nee?

25:56 Ich bin wahnsinnig fantasievoll und romantisch, vor allem in Liebesangelegenheiten.

26:13 Wofür könnte das sprechen?

27:33 No comment, okay?

27:45 Das ist narzisstisch pur.

28:11 Okay?

30:31 Das finde ich auch noch ganz gut.

30:57 Ich hatte da, als ich das gelesen habe, erst gelesen, dass ich irgendwann mal ein Buch in meinem Leben schreiben werde und dachte dann, okay, warum ist das ein Problem?

33:03 Bitte schön.

33:18 Ja?

34:13 Sie erinnern sich, okay?

36:09 Und zweitens, wie behandelt man das denn?

36:35 Ja?

37:56 Bei welcher Persönlichkeitsstörung ist auch in erster Linie noch die Umwelt betroffen?

38:14 So äußert sich das dann häufig.

40:26 Wie häufig kommen Störungen vor?

43:12 Okay, also Sie fragen nach therapeutischen Ansätzen?

43:16 Das kann ich nur ganz knapp beantworten.

45:02 Okay?

45:19 Wo kommt das her?

47:29 Okay, und die therapeutische Intervention wäre jetzt?

50:18 Oder er ist einfach ein Nichts, indem ich das so sage oder solche Möglichkeiten bestehen, okay?

51:31 Wie könnten Sie sich das vorstellen?

51:50 Was würde so in dieses Grandiositätsmuster passen?

52:06 Ja?

52:36 Ja?

52:59 Das äußert sich dann selbst in solchen...

53:20 Und das Buch ist so super.

55:39 Kann ich Ihnen die anbieten?

56:51 Das finde ich eine unsinnvolle Art des Lernens, sondern dass sie beispielsweise sagen, für eine Persönlichkeitsstörung ihrer Wahl, auch nicht für alle, für eine ihrer Wahl können sie sagen, welche Facetten und Dimensionen im Neo-PR sind erhöht, was ist die grobe Symptomatik der Störung, Und wie drückt es sich im Erleben und Verhalten aus?

59:27 Wenn ich solche emotionalen Auf und Ab, so schwarz und weiß Erlebnisse erlebe in meinem Leben, dann ist die Frage, was macht mich eigentlich aus?

1:01:48 Also, was ich selber nie glauben konnte, ist, weshalb verletzt man sich selber?

1:02:52 Ja, Sie müssen dem widerstehen.

1:04:30 Wie sieht's aus?

1:06:03 Ja, und wenn wir uns jetzt rausziehen, was war bei Borderliner nochmal?

1:06:34 Ja, da geht es um das unkontrollierte Zügellose, okay?

1:09:10 Zu welchen Persönlichkeiten fühlen wir uns hingezogen, also in Beziehungen?

1:09:27 Was kann man wohl sagen im Großen und Ganzen?

1:09:36 Schwierig?

1:10:53 Das heißt, wenn Sie jetzt herschauen und überlegen, Welche Persönlichkeitsstörungsleute oder welche Persönlichkeitsakzentuierungen haben jetzt im Persönlichkeitsstörungsbereich die Potenz, einander zu lieben, weil sie wechselseitige Bedürfnisse erfüllen?

1:11:27 Verstehen Sie, weshalb?

1:12:07 Auch wenn wir den Störungsbereich verlassen und uns ein paar Konstellationen angucken, weshalb ist Symbiose da wahrscheinlich auch unvorteilhaft?

Persönlichkeits-Psychologie (5)

Persönlichkeits-Psychologie (5)

  • Ich möchte sozusagen daran anknüpfen, das noch ein bisschen vertiefen und in erster Linie vertiefen dahingehend, dass sie vor ihrem geistigen Auge das Bild entstehen sehen, wenn sie diese Störungsbilder hören.
  • Dazu habe ich mir noch etwas überlegt, um das, was noch ein bisschen auf die letzte Vorlesung, auf die Inhalte, die wir da besprochen haben, draufzusattelt.
  • Gut.

Schauen wir uns das hier noch einmal an.

  • Das waren die Persönlichkeitsstörungen. Es gibt heute nur wenige neue Folien, aber einiges an neuem Input.
  • Deshalb habe ich die neuen Folien noch nicht hochgeladen, falls Sie sie dort gesucht haben.
  • Also das Ziel der heutigen Sitzung aus meiner Sicht ist, ein Bild zu entwickeln, ein Gespür dafür zu bekommen, wie es sich anfühlen könnte und wie es aussehen könnte, von einer Persönlichkeitsstörung unterschiedlicher Art betroffen zu sein.
  • Sie sehen hinter mir nach der ICD-10 eine Mini-Charakterisierung der Persönlichkeitsstörungen.
  • Ich hatte eingangs erwähnt, die narzisstische Persönlichkeitsstörung, die jetzt hier unter anderen Persönlichkeitsstörungen aufgeführt ist, ist eine, die man im normalen Leben vorfindet. Das ist so ein bisschen ein flapsiger Begriff, aber Sie wissen, was ich damit meine. Ich habe keinen besseren. Gerade deshalb, weil sie nicht so pathologisch aussieht.
  • Wenn Sie an die antisoziale Persönlichkeitsstörung denken, die wir bereits besprochen haben, sehen Sie, welche Nachteile damit einhergehen. Das fällt sehr stark auf.
  • An einer Persönlichkeitsstörung habe ich auch noch etwas mitgebracht, das fällt auch sehr stark auf.
  • Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung fällt zwar auch auf, aber in einer anderen Art und Weise, weil sie mit sozial erwünschtem Verhalten ganz stark überlappend ist.
  • Und daher ist es häufig ein bisschen getarnt.
  • Aber darauf werden wir noch im Einzelnen eingehen.
  • Ich habe einiges für Sie vorbereitet.
  • Sie sehen übrigens, dass diese beiden konkurrierenden, oder vielleicht sagen wir besser, die beiden existierenden diagnostischen Möglichkeiten, das ICD-10 auf der einen Seite und das DSM-4 auf der anderen Seite, sich nicht völlig einig sind.
  • Hinsichtlich der Störungsbilder.
  • Und das zeigt Ihnen, dass das noch nicht richtig gut, nicht unbedingt bombensichere Erkenntnisse sind, auf denen das fußt, sondern alles noch in der Entwicklung.
  • Deshalb kommen diese beiden auch nicht zu völlig überlappenden Einschätzungen.
  • Das sehen wir später auch noch einmal.
  • Das heißt, Sie dürfen da ruhig mit einem, ich möchte Sie sogar ermutigen, mit einem etwas kritischen Blick diese Sache anzugehen.
  • Und immer mit der nötigen Vorsicht, die damit einhergeht. Bitte keine Störungen diagnostizieren, sondern wir reden hier erstmal nur über Akzentuierung.
  • Wenn Sie, das habe ich Ihnen auch noch mitgebracht, aufgrund Ihres gesteigerten Interesses, das hier ist diese ICD-10, so ein kleines Büchlein, jetzt nur für die psychischen Störungen.
  • Das heißt also Taschenführer zur Klassifikation psychischer Störungen.
  • Sie finden hier also nur Störungen mit dem Anfangsbuchstaben F.
  • Wir hatten beim letzten Mal gesagt, alle Krankheiten, das ist ja von der Weltgesundheitsorganisation und außer psychischen Störungen gibt es ja noch eine ganze Menge andere auch, aber hier sind jetzt halt nur die F-Störungen, also die psychischen drin.
  • Und wir können nachher auch mal gemeinsam durchgehen, welche Kriterien eigentlich erfüllt sein müssen bei einer einzelnen Störung, die Sie vielleicht am meisten interessiert, damit man die als gegeben erachten kann.
  • Und das ist dann wirklich ein Job von klinischen Psychologen, Psychotherapeuten und Ärzten, also Ärzten mit einer entsprechenden Fachvertiefung, Facharzt für Psychiatrie in der Regel.
  • Die diese Diagnosen treffen können.
  • Aber sie finden anhand der Formulierungen, die gegeben sein müssen, schon sehr hohe Hürden, bevor sie überhaupt in die Nähe dessen kommen, was man wirklich als Störung bezeichnen kann.
  • Daher meine Bitte an Sie, da mit Vorsicht vorzugehen.
  • Aber schauen wir es uns nachher mal exemplarisch an für eine Störung, die Sie besonders interessiert.
  • Gut, ich habe nochmal darüber nachgedacht, wie ist das möglich, Ihnen vor Ihrem inneren Auge Bilder entstehen zu lassen hinsichtlich mancher Störungsausprägung.
  • Ich habe mich das auch für mich selber gefragt, weil für manche Störungsbilder habe ich persönlich, wo ich jetzt nicht viel mit der Psychiatrie bisher zu tun hatte, auch kein Bild von mir.
  • Und ich habe ein bisschen im Internet gesucht und es gibt eine amerikanische, ich glaube, Therapeutengruppe, das ist die richtige Bezeichnung, die sich auf einer Webseite bemüht hat, in klassischen Filmen, also in Kinofilmen, die mal durchzuscreenen und zu gucken, ob da Hauptrollen besetzt sind mit Schauspielern, die eine persönlichkeitsgestörte Rolle spielen.
  • Ja, nicht haben, sondern spielen.
  • Einen Auszug daraus habe ich Ihnen, ich überspringe das mal hier, festgehalten.
  • Die Folien, die Sie heute sehen, das sind wie gesagt nur wenige, aber die kriegen Sie auch.
  • Das ist dieser Link und ich habe von dieser Webseite, da sind nicht nur Persönlichkeitsstörungen drauf, sondern auch Störungen anderer Art, wie zum Beispiel affektive Störungen oder Sie wissen zum Beispiel, Drogensucht ist auch eine psychische Störung.
  • Und für das ganze Spektrum an Störungen sind hier eigentlich international bekannte Kinofilme aufgeführt.
  • Und ich habe jetzt für unseren Zweck, das ist nach DSM-4 die Eingliederung dieser Webseite.
  • DSM-4 ist, wie gesagt, das Konkurrenzprodukt oder das Wettbewerbsprodukt zum ICD-10, und da werden Störungen nach Achsen aufgeführt.
  • Es gibt mehrere Achsen, die thematisiert werden, und auf der Achse 2, also English Access 2, werden Persönlichkeitsstörungen aufgeführt.
  • Das ist also eine andere Denkweise als beim ICD-10.
  • Aber wichtig ist für uns hier zum Beispiel für die Borderline-Persönlichkeit, PD heißt jetzt Personality Disorder.
  • Ich habe das einfach kopiert und eingefügt.
  • Finden Sie zum Beispiel Filme wie Fatal Attraction, Play Misty for Me.
  • Ich kenne sie nicht alle persönlich, aber Fatal Attraction habe ich mal gesehen, und das fand ich…

Sagt Ihnen das etwas?

  • Das sind jetzt die englischen Titel, ich weiß die deutschen nicht auswendig.
  • Verhängnisvolle Affäre.
  • Heißt auch Verhängnisvolle Affäre, okay.
  • Die Hauptdarstellerin ist übrigens auch die Hauptdarstellerin dieses Films.
  • Hat auch Eingang gefunden in das Lehrbuch, mit dem Sie sich später im Verlauf Ihres Studiums noch befassen werden.
  • Das heißt klinische Psychologie.
  • Das hier ist von den Autoren Davison und Neal, ist auch ein aus den USA übersetztes Lehrbuch.
  • Gibt es mittlerweile auch in einer neueren Auflage.
  • Da finden Sie dann so gut wie über alle psychischen Störungen noch viel Inhalt, auch Erläuterungen dazu, was man annimmt, weshalb diese Störungen entstehen können und natürlich auch, was man für psychotherapeutische Möglichkeiten hat, bei den einzelnen Störungen anzusetzen.
  • Hier in diesem Buch ist die Arbeit häufig sehr bildhaft, also didaktisch in meinen Augen häufig sehr hilfreich.
  • Und da finden Sie auch ein Bild von dieser Schauspielerin aus 'Fatal Attraction' hier drin als Beispiel für die Borderline-Persönlichkeitsstörung.
  • Also, wenn Sie sich das mal anschauen wollen, kann es vielleicht nicht schaden.
  • Also, wenn Sie noch nicht so einen Zugang dazu haben, dann geht es Ihnen wahrscheinlich so wie mir, dass ich gedacht habe. Als Student habe ich das gelernt, habe bis dato noch nichts mit Psychiatrie zu tun gehabt, danach auch wenig, aber wenigstens habe ich mal reingeschaut.
  • Ich kann mir das nicht vorstellen.
  • Und deshalb sind solche Filme vielleicht eine Möglichkeit, sich dem anzunähern.
  • Ein weiterer Film, den ich für histrionische Persönlichkeitsstörung halte. Da stellt sich für mich die Frage, bei Gone with the Wind ist natürlich der deutsche Titel naheliegend. Ich weiß zwar nicht mehr, wie die Rolle der Person heißt, aber es handelt sich meines Wissens um eine Frau.
  • Ich glaube, das ist Scarlett O'Hara oder so.
  • Dann haben sie ein Bild davor, das eine histrionische Persönlichkeitsakzentuierung wäre, vielleicht sogar eine Störung.
  • Okay, was diese Schauspielerin da umsetzt.

Oder antisozial, Clockwork Orange.

  • Das ist, glaube ich, einer.

War das Kubricks letzter Film?

  • Ich bin mir nicht ganz sicher.
  • Ich glaube, es ist aber einer von ihnen.

Kennen Sie die Filme zumindest zum Teil?

Okay, entsteht vor Ihrem geistigen Auge ein Bild?

Ja, diese Figur aus diesem Film, könnte das sein?

  • Okay.
  • Okay, was mich gewundert hat, ich selbst hatte noch kein Bild für die schizotypische, ich hatte einfach noch kein Bild und den Film Taxi Driver, den kenne ich aber.

Und ich habe mich einfach gewundert, wie der Hauptdarsteller, das ist ja ein super Schauspieler, der De Niro, wie der, ich habe einfach gedacht, was ist das für eine seltsame Person?

  • Also eine Figur jetzt, ja.
  • In dem Film.
  • Und jetzt ist mir selbst auch klar geworden, okay, das ist also schizotypische Persönlichkeitsstörung.

Kennen Sie den Film Taxi?

  • Das ist einer der Klassiker.
  • Das ist ein ganz guter Film.
  • Wenn nicht, kann ich ihn nur empfehlen, den mal anzuschauen.
  • Spielt in New York.
  • Das hat für mich ein bisschen dafür gesorgt, dass ich jetzt das erste Mal einen intuitiveren Zugang habe zu dieser für mich sehr bizarren Störung, schizotypische Persönlichkeitsstörung.
  • Und dann die Paranoiden, da kenne ich beide Filme nicht, aber ich habe aus anderen Gründen schon mehr im Bild vor meinen Augen.
  • Okay, jetzt habe ich Ihnen noch etwas, das ist aus Wikipedia herausgenommen.
  • Ich hätte auch einfach ein klinisches Psychologie-Lehrbuch nehmen können, aber ich fand das einfach sehr verkürzt, aber trotzdem gut dargestellt.
  • Man kann diese Persönlichkeitsstörungen, die jetzt häufig komorbide sind, da schauen wir uns gleich auch noch eine Folie an, die werden jetzt häufig gruppiert.
  • Man sagt ja von Cluster A, B, C, also ähnlich wie die Persönlichkeitstypen, die wir als resilient oder unterkontrollierend bezeichnet hatten, fasst man jetzt ähnliche Störungen zusammen in Clustern.
  • Und versucht, denen so übergeordnete Bezeichnungen zu geben.
  • Und Sie sehen das hier.
  • Zum Cluster A, da hat man gesagt, dass sie gemeinsam haben, dass sie sich sonderbar und exzentrisch verhalten und erleben, diese Personen, die davon betroffen sind.
  • Und das wären nach ICD-10 Paranoide und Schizoide, und die heißen im DSM-4 Paranoid, Schizoid und Schizotypisch.
  • Also, wenn Sie an diesen Taxi-Fahrer denken, der von Robert De Niro gespielt wird, der verhält sich total…

Also ich hatte, als ich den Film gesehen habe, noch keine Ahnung von schizotypischer Persönlichkeitsstörung, aber das war irgendwie so, was soll das?

  • Ich kann mich nicht in die Figur einfühlen.
  • Und dieses sonderbar Exzentrische, das finde ich einen guten Begriff dafür.
  • Cluster B, dramatisch-emotional.

Dramatisch, da denkt man natürlich gleich an welche Störung insbesondere?

  • Das dramatisch Übersteigerte, das Affektierte, die große Schau.
  • Manisch gehört in die affektiven Störungen rein.
  • Sie kennen den Begriff manisch-depressiv.
  • Das gehört in die Klasse der affektiven Störungen, und das ist eine andere Störungsklasse als Persönlichkeitsstörung.
  • Trotzdem können die Komorbiditäten auftreten.
  • Man kann beide gleichzeitig haben.
  • Das ist sogar gar nicht so selten der Fall.
  • Aber wenn wir jetzt nur auf Persönlichkeitsstörungen fokussieren, dann fällt die raus.
  • Histrionisch.
  • Die große Show, der dramatische Auftritt, umgangssprachlich auch Drama, Baby.
  • Das spricht für histrionische Akzente.
  • Aber man kann dazu, und das fand ich überraschend. Also, dass die emotional instabile da reingehört, und da gibt es jetzt nach ICD-10 den Borderline-Typ und den impulsiven Typ.
  • Das DSM-4 untergliedert Borderline und impulsiven Typ nicht.
  • Das sehen Sie hier, da ist ein Borderline-Typ, das ist dissozial und narzisstisch.
  • Dass Dissozial bei Dramatisch mit reingehört, fand ich persönlich etwas überraschend.
  • Also Dissozial, Sie können auch sagen Antisozial, früher hat man gesagt Psychopath.
  • Einfach, ja.
  • Das verwendet man heute nicht mehr, weil es gibt ja unterschiedliche Pathologien der Psyche, aber man hat früher, wenn man gehört hat, dass das ein Psychopath ist, meinte man damit eine antisoziale Persönlichkeitsstörung von den Verhaltensweisen her.
  • Und schließlich Cluster C, ängstlich vermeidend, gut ängstlich und abhängige Persönlichkeitsstörungen.
  • Anankastisch ist das Fremdwort für zwanghaft.
  • Im ICD-10 und passiv-aggressiven Persönlichkeitsstörungen, da ist man sich nicht sicher, ob es sie wirklich in dieser Form gibt.
  • Also lassen wir die mal hinten anstellen.

Also Ängstliche, da haben sie sich ein Bild gemacht.

  • Hier gibt es auch die selbstunsichere Persönlichkeitsstörung.
  • Abhängig ist in beiden enthalten.
  • Okay.
  • Also diese drei Cluster korrespondieren jetzt nicht direkt mit den Normal-Persönlichkeits-Clustern, die wir bisher besprochen haben, die man gefunden hat.
  • Nach meinem Geschmack ist diese Clusterung von Persönlichkeitsstörungen auch noch auf einem recht vorläufigen Niveau.
  • Aber man versucht, aufgrund dessen, dass die Persönlichkeitsstörungen teilweise nicht so trennscharf diagnostiziert werden können und häufig komorbid auftreten, können, nicht müssen, versucht man sie zusammenzufassen, eben nach diesen gemeinsamen Kriterien, und das hat zu dieser Cluster-A-, B-, C-Variante geführt.
  • Okay.
  • Gut, zum besseren Verständnis.

Zu welcher Persönlichkeitsstörung möchten Sie mal die ICD-10-Diagnosekriterien wissen?

Was interessiert Sie?

Schizoid ist etwas, was Sie interessiert?

  • Okay.
  • Schauen wir mal.
  • Ich lese Ihnen einfach kurz auszugsweise vor, was damit einhergeht.
  • Vielleicht nehmen wir die dann auch her, um gleich anzuschauen im Neo-PER, wie wirkt sich das aus und was hat Forschung gezeigt, was für Probleme im Leben und Verhalten haben diese Menschen, also wie äußert sich das im Alltag.
  • Also die schizoide Persönlichkeitsstörung hier nach ICD-10 ist eine Persönlichkeitsstörung, die durch einen Rückzug von affektiven, sozialen und anderen Kontakten mit übermäßiger Vorliebe für Fantasie, einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung gekennzeichnet ist.
  • Es besteht ein nur begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu erleben.\" Kurz und knapp.
  • Also, wir können nochmal kurz jetzt, wenn Sie versuchen, in Neo-PR-Kategorien zu denken.
  • Also Rückzug von affektiven, sozialen und anderen Kontakten.

Also, was leuchtet in Ihrem Kopf auf?

Welche Dimension ist da wahrscheinlich irgendwie niedriger?

Sozialer Rückzug?

  • Extraversion.
  • Extraversion sollte auf jeden Fall in einigen Facetten niedriger sein.
  • Übermäßige Vorliebe für Fantasie, einzelgängerisches Verhalten und in sich gekehrte Zurückhaltung.

Also, insbesondere Vorliebe für Fantasie, wo finden wir das im Neo-PR wieder?

  • Offenheit für Erfahrung.
  • Genau, da ist nämlich Offenheit für Fantasie ein Aspekt.
  • Den würden wir jetzt mal erwarten, dass der dann bei den Leuten höher ist.
  • Okay, es besteht ein nur begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu erleben.
  • Gut, Freude zu erleben, also unglücklich, wenn jemand unglücklich ist.

Welcher Big Five Faktor hat damit viel zu tun?

  • Das ist häufig der Störungsfaktor überhaupt, wenn Sie so wollen, also der störungsverdächtige Faktor.
  • Neopir-Profile, die sich charakteristischerweise gezeigt haben bei Leuten, die diese Persönlichkeitsstörung haben und den Neopir ausgefüllt haben.

Die Frage war: Kann ich auch, wenn ich jetzt bei irgendeiner Person feststelle, dass sie diese Akzente hat, gleichzeitig im Umkehrschluss sagen, dass sie diese Störung hat?

  • Die Antwort lautet: Nein.
  • Der Umkehrschluss funktioniert nicht.
  • Sie können die Störungsdiagnose nur treffen, wenn Sie Psychologie studiert haben, eine therapeutische Zusatzausbildung absolviert haben und sich ganz klar an diese Kriterien hier halten.
  • Der Neopir kann nur Tendenzen abbilden.
  • Der ist nicht zur Störungsdiagnose gedacht.
  • Nichtsdestoweniger ist es ein sehr interessantes Thema.
  • Auch deshalb, weil ich glaube, man erlangt durch die Betrachtung der Extreme im Persönlichkeitsspektrum ein besseres Verständnis von dem normalen Erleben und Verhalten.
  • Und wir hatten ja gesagt, es gibt Graubereiche sowieso, weil es eine dimensionale Betrachtungsweise hier ist bei dieser Störungsklasse.
  • Es fördert also, dass der extremere Blickwinkel, den man einnimmt, wenn man sich die Störungen anschaut, schärft den Blick für die Verhaltensweisen im 'Normalbereich'.
  • Daher ist es mir jetzt auch diese Sitzung wert, dass wir das vertiefend noch einmal uns anschauen.
  • Es geht mir weniger darum, Sie jetzt zum jetzigen Zeitpunkt zu klinischen Diagnostikern auszubilden, sondern mehr, Sie für das spannende Thema Persönlichkeit auch im Normalbereich zu faszinieren.
  • Das ist eine gute Frage, die erschließt sich mir auch nicht so besonders gut.
  • Was diesen Unterschied angeht, fühle ich mich sehr unsicher.
  • Ich kann einfach mal gucken, wie die Definition von schizotypisch lautet. Dann möchte ich aber gleich wieder zu der Schizoiden zurückkommen, weil das ja das war, was Sie am ehesten hören wollten.

War schizotypisch auch im ICD-10?

  • Nein, Sie sehen, dass es im ICD-10 das gar nicht gibt. Das heißt, ich kann Ihnen jetzt nichts dazu vorlesen.
  • Aber dadurch, dass die beiden Persönlichkeits-Diagnosemanuale hier nicht zu einer übereinstimmenden Meinung kommen, deutet für mich an, dass das noch ein bisschen schwammig formuliert ist.

Also kann man sagen, dass physiotypische Begriffe natürlich physioide Output sein können, den man einsetzen kann?

  • Es scheint so etwas Ähnliches zu sein.
  • Ich schätze mal, dass es ungefähr wie eine Differenzierung bei emotional instabil und Borderline ist.
  • Ich verstehe nicht, was du gerade gesagt hast, mit der Offenheit-Fantasie, das trifft ja dann jeweils den Plan, eher physiotypisch zu sein.
  • Okay, das schauen wir uns gleich nochmal genauer an.
  • Sie sehen, aufgrund dessen, dass es diese beiden verschiedenen Diagnosemanuals gibt, kommt man nicht zu völlig identischen Erkenntnissen.
  • Okay, jetzt kommen wir zu den…
  • Jetzt müssen Sie, wenn Sie diese Diagnose in Betracht ziehen - wir waren ja bei der schizoiden Persönlichkeitsstörung - zunächst einmal ausschließen, dass andere Störungen nicht vorliegen.
  • Sie müssen das überprüfen, das ist hier die Vorgabe.
  • Das Asperger-Syndrom - ich weiß nicht genau, was das ist - wahnhafte Störung muss ausgeschlossen werden, schizoide Störung im Kindesalter, Schizophrenie muss ausgeschlossen werden.
  • Und erst, wenn Sie diese anderen auszuschließenden Störungen getestet haben, ob die eventuell vorliegen, erst dann dürfen Sie überhaupt diese Persönlichkeitsstörungsdiagnose geben.
  • Und diese diagnostischen Kriterien gebe ich Ihnen jetzt überblicksartig mit auf den Weg.
  • Das lautet folgendermaßen.
  • Es gibt zunächst einmal allgemeine Kriterien für das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung.
  • Die kann ich Ihnen jetzt nicht alle vorlesen, aber das ist, dass es auf jeden Fall dauerhaft vorliegen muss, fest verankert sein im Verhalten.
  • Also, wenn Sie so wollen, muss feststehen, dass es nicht einfach nur eine Laune ist oder eine schlechte Phase.
  • Okay, und jetzt müssen noch mindestens vier der folgenden Eigenschaften gegeben sein, die ich Ihnen im Folgenden vorlese.
  • Mindestens vier müssen gegeben sein.
  • 1.
  • Wenn überhaupt, dann bereiten nur wenige Tätigkeiten Freude.
  • 2.
  • Zeigt emotionale Kühle, Distanziertheit oder einen abgeflachten Affekt.
  • 3.
  • Reduzierte Fähigkeit, Wärme, zärtliche Gefühle für andere oder Ärger auszudrücken.
  • 4.
  • Erscheint gleichgültig gegenüber Lob oder Kritik von anderen.
  • 5.
  • Wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen mit anderen Menschen.
  • Da steht in Klammern unter Berücksichtigung des Alters.
  • 6.
  • Fast immer Bevorzugung von Aktivitäten, die alleine durchzuführen sind.
  • 7.
  • Übermäßige Inanspruchnahme durch Fantasien und Introvertiertheit.
  • Achtens hat keine oder wünscht keine engen oder wünscht keine engen Freunde oder vertrauensvolle Beziehungen in Klammern oder höchstens eine.
  • Und neuntens deutlich mangelhaftes Gespür für geltende soziale Normen und Konventionen.
  • Wenn sie nicht befolgt werden, geschieht das unabsichtlich.
  • Also das ist vielleicht steigt vor ihrem geistigen Auge, wenn sie auch nochmal an den Taxidriver denken, falls sie ihn kennen und diese Beschreibung hier hören, was das für eine Störung ist und wie sich das wahrscheinlich anfühlt, wenn man davon betroffen ist.
  • Okay, schauen wir uns das jetzt mal an.

Wie sieht diese schizoide Störung jetzt aus im NeopIR?

  • So, dazu haben Sie ja in Ihrem Download-Package unter anderem diese Abbildung gefunden.
  • Wir haben jetzt über Schizoid gesprochen und die Abkürzungen hier oben sind jetzt wieder DSM-4.
  • Und wenn Sie es nicht mehr genau wissen, was es heißt, SCD heißt Schizoid.
  • Und die, was man gefunden hat, an einer recht übersichtlichen Stichprobe.
  • Deshalb sind diese Erkenntnisse auch nicht in Stein gemeißelt.
  • Wir finden zunächst nämlich nicht, erstaunlicherweise, negative Ausschläge im Neurotizismusbereich.
  • Jedenfalls nicht auffällig.
  • Hier, wo gar nichts steht, ist es einfach unauffällig.
  • Keine Gemeinsamkeit.
  • Jetzt aber eine Hypothese geht auf im Bereich Extraversion.
  • Niedrige Herzlichkeit, niedrige Geselligkeit und niedriger Frohsinn.
  • Also die schlechte Laune in Anführungsstrichen verniedlichend formuliert, finden Sie jetzt hier im Extraversionsbereich durch niedrigen Frohsinn.
  • Das macht vor dem Hintergrund dessen, was wir gerade besprochen haben, Sinn, finde ich.
  • Interessanterweise ist aber die Offenheit für Fantasie auch nicht erhöht, aber die Offenheit für Gefühle ist erniedrigt.
  • Das ist dieser flache Affekt, der verschiedentlich thematisiert wurde.
  • So, und das war es dann auch schon.
  • Das heißt, das ist jetzt recht überdurchsichtliche Befundlage.

Gut, haben Sie noch konkret Fragen zu diesem Störungsbild oder machen wir einfach mal weiter?

  • Wir haben ja noch andere Sachen zu üben.
  • Ich möchte, um Ihr Verständnis zu fördern, habe ich mir noch etwas überlegt.
  • Es gibt einen Persönlichkeitstest, der heißt IKP.
  • Und Sie wissen, die haben meistens kryptische Abkürzungen.
  • Und dieses IKP steht für Inventar klinischer Persönlichkeitsakzentuierungen.
  • Also das ist genau die Idee, dass Persönlichkeitsstörungen dimensionale Eigenschaften haben, also wie gesagt, dass es diesen Graubereich gibt.
  • Und dieses Inventar heißt jetzt auch Inventar klinischer Persönlichkeitsakzentuierungen und halt nicht Störungen.
  • Und um diese Akzentuierungen zu diagnostizieren, werden dem Klienten oder Proband kann man nicht sagen, werden dem Klienten Ich glaube, annähernd 180 Items vorgelegt.
  • Und ich lese Ihnen jetzt von verschiedenen Persönlichkeitsstörungen mal Items vor und möchte Sie bitten, herauszufinden, zu welchem Störungsbild diese Items wohl gehören.
  • Ein Item lautet, die Leute, die meinen guten Ruf hinter meinem Rücken untergraben, können sicher sein, dass sie dafür irgendwann bezahlen müssen.
  • Das ist ein bisschen schwierig.
  • Sie können auch sagen, Sie haben zwei Assoziationen.
  • Bitteschön.
  • Der Paranoid.
  • Ja, ist Paranoid.

Und was wäre die andere Alternative gewesen?

  • Ich hätte am ehesten dann auf Dissozial getippt.
  • Dieses Bezahlen müssen, das klingt so nach Gewaltkriminalität.
  • Da denke ich dann relativ schnell an Dissozial.
  • Aber das gehört zu Paranoid, weil Sie haben jetzt nur einen ganz groben Überblick über das Störungsbild paranoide Persönlichkeitsstörungen.
  • Aber es geht auch um verletztes Ehrgefühl bei dieser Störung.
  • Und wenn der gute Ruf untergraben wird, oder man den bedroht sieht, dann ist das ein Merkmal der Paradoidenstörung.
  • Also wir reden jetzt hier wieder über die Akzentuierung.
  • Das Elementar heißt ja Akzentuierung.
  • Manchmal rutschen wir mit dem Begriff Störung raus, die wissen den Unterschied.
  • Okay, schauen wir mal.
  • Wer im Leben vorankommen will, muss lügen wie gedruckt.
  • Also das ist so ein bisschen, du musst ein Schwein sein in dieser Welt.

Was ist das?

Antisozial?

  • Das wäre ein Beispiel für antisoziale Persönlichkeitsakzentuierung.

Oder?

  • Ich mache manchmal ganz verzweifelte und verrückte Sachen, nur um nicht verlassen zu werden.

Ja, das wäre die zweite Möglichkeit gewesen.

  • Das ist manchmal schwer jetzt zuzuhören.
  • Das ist leider nicht die richtige Antwort, aber es wäre durchaus möglich gewesen, finde ich.

Was sie gesagt hat?

  • Dependent.
  • Also Ihre Kommilitonin vermutete, dass das Item, ich wiederhole es nochmal.
  • Jetzt bin ich in der Zelle verrutscht.
  • Ich mache manchmal ganz verzweifelte und verrückte Sachen, nur um nicht verlassen zu werden.
  • Das könnte durchaus dependente Tendenzen haben, ja.

Aber hier ist es gedacht als Item für?

  • Histrionisch.

Nee?

  • Nein.
  • Bei Histrionisch geht es mehr um beachtet werden.
  • Aber nicht verlassen werden wollen, ist eine allgemeinmenschliche Angst und wenn die extrem übersteigert ist, dann spricht das für Borderline-Akzentuierung.

Ich bin wahnsinnig fantasievoll und romantisch, vor allem in Liebesangelegenheiten.

  • Da steht wahnsinnig, wahnsinnig, also extrem.

Wofür könnte das sprechen?

  • Okay, ich gebe Ihnen, wenn Sie sich nicht einigen können, dann gebe ich Ihnen noch eins aus der Klasse.
  • Die Leute werfen mir vor, ich wolle immer im Mittelpunkt stehen und würde mich maßlos zur Schau stellen.
  • Okay, ich denke, die Antwort ist klar.
  • Die beiden gehörten beide zu histrionischer Akzentuierung.
  • Ja, ich gebe Ihnen noch ein paar, was für noch ein paar histrionische, die sind extrem Also ich finde diese auch sehr interessant.
  • Ich neige dazu, durch mein Äußeres und meine Verhaltensweisen Leute anzumachen, auch wenn ich eigentlich gar nichts Erotisches von ihnen will.
  • Oder zum Beispiel, ich kleide mich oft so, dass ich garantiert nicht übersehen werde.
  • Hier geht es um Aufmerksamkeit.
  • Das kann man halt über Klamotten ausleben, über diese affektierte Verhaltensweise.
  • Ich habe mich beim letzten Mal ein bisschen schauspielerisch betätigt, aber an das Original komme ich natürlich nie dran.
  • Aber alles dient dazu, Ihnen vor Ihrem geistigen Auge Bilder entstehen zu lassen, damit Sie was mitnehmen können davon.
  • Ein Beispiel wäre natürlich auch, da wären Sie gleich drauf gekommen, wenn ich Ihnen das vorgelesen hätte.
  • Ich glaube, ich wäre ein guter Schauspieler oder eine gute Schauspielerin, vor allem für dramatische Rollen.
  • Okay.

No comment, okay?

  • Ah, okay, jetzt wird's lustig, okay.
  • Ich bin eine herausragende Persönlichkeit, die nur von ihresgleichen richtig verstanden wird.

Das ist narzisstisch pur.

  • Dass man zum Beispiel sagt, also ich will jetzt hier niemandem zu nahe treten, will ich grundsätzlich nicht mit dem, was ich hier sage.
  • Es ist alles nicht persönlich.
  • Ja, bitte verstehen, ich rede generell über Störungsbilder.
  • Aber zum Beispiel gibt es Topmanager, die sagen, ich kann mich einfach nur mit Vorstandskollegen unterhalten.
  • Die anderen, weiß ich nicht.
  • Oder Profs unter sich, dass die sagen, also das sind die einzigen, die mich verstehen.

Okay?

  • Zum Beispiel, oder auch, ich bin zu höheren Berufen, das spüre ich jeden Tag.
  • Sehr, sehr deutlich finde ich auch die Aussage, ich denke, dass ich mich zur geistigen und künstlerischen Elite zählen kann.
  • Und jetzt mag das ja durchaus sein, dass das sachlich richtig ist, dass diese Personen zur Leistungselite gehören.
  • Das macht sie aber nicht narzisstisch.
  • Wir reden bei Persönlichkeitsstörungen ja letztlich über emotionale Welten, über subjektive Sichtweise.
  • Und das kann durchaus sein, zum Beispiel sind wahrscheinlich viele von Ihnen auch gehörend der Leistungselite auch an, waren super Abiturienten und so.
  • Das heißt aber nicht, dass Sie narzisstisch sind.
  • Okay, das ist wichtig.
  • Hier geht es um das subjektive Erleben von persönlicher Grandiosität.
  • Da habe ich Ihnen auch nachher noch was mitgebracht dazu, weil das ist ja, wie gesagt, auch etwas, womit ich mich gerne beschäftige.
  • Ja, bitte schön.
  • Ja, ich würde das gerne machen.
  • Also ich meine, es macht ja keinen Unterschied, ob ich jemanden in den Badebogen zum Beispiel gebe, der halt tatsächlich so eine Integratik hat, In seiner Schicht aus wäre dann vielleicht ein gewisses Kreuzungungsmuster gar nicht so narzisstisch, aber wenn jemand anders es zeigen würde, wäre es ja wohl narzisstisch, weil es halt irgendwo unrealistisch ist.
  • Also wird es dann auf die Person zugeschnitten.
  • Okay, man muss jetzt die objektiven Gegebenheiten betrachten.
  • Das ist ein wichtiger Punkt.
  • Und man kann, wie gesagt, das ist nur ein Akzentuierungstest hier.
  • Keine Störungsdiagnostik.
  • Das heißt, also ich denke, es wäre in Ordnung und völlig unkritisch, wenn viele von Ihnen das hier ankreuzen würden.
  • Sie sehen also eine Skala, also Sie wissen, eine Skala ist ein Verbund von Items.
  • Man hat hier ungefähr 15 bis 20 Items für jede Akzentuierung.
  • Und um in diesen Akzentuierungsbereich vorzudringen, müssen Sie bei fast allen Items ziemlich hoch ankreuzen.
  • Das heißt, selbst wenn es hier stimmt, dass Sie zur geistigen und künstlerischen Elite gehören, was durchaus sein kann, und Sie kreuzen das an, heißt das nicht, dass Sie gleich die Akzentuierungsdiagnose bekommen.
  • Also das ist eh keine Diagnose, dass Sie unter Akzentuierungsverdacht geraten, sagen wir es so.

Das finde ich auch noch ganz gut.

  • Ich könnte auf so vielen Feldern Erfolg haben, dass es geradezu eine Schande ist, sich auf ein Gebiet beschränken zu müssen.
  • Oder zum Beispiel, ich kann mir gut vorstellen, dass irgendjemand mal ein Buch über mein Leben schreiben will.

Ich hatte da, als ich das gelesen habe, erst gelesen, dass ich irgendwann mal ein Buch in meinem Leben schreiben werde und dachte dann, okay, warum ist das ein Problem?

  • Über sie, okay, also ein Biograf, ja, also Sie müssen dann schon, wenn Sie einen Biografen haben, sind Sie in der Regel eine besonders prominente Person.
  • Okay, was damit noch einhergeht, ich kann es mir in jeder Hinsicht leisten, arrogant aufzutreten.
  • Okay, da könnte man noch ein bisschen an antisoziales Verhalten denken, aber das ist jetzt hier unter Narzissmus gefasst.
  • Okay, also zum Beispiel, also das Thema Narzissmus hat mich deshalb in der letzten Zeit beschäftigt, deshalb wie gesagt, weil diese Störung, schauen wir es uns mal an, wie sie sich im Neo-PIR äußert, um das Verständnis noch zu vertiefen.
  • Sie sehen, Sie finden es hier.
  • Sie finden bei den Narzissten hier eine hohe Reizbarkeit und erstaunlicherweise eine hohe soziale Befangenheit.
  • Also es scheint sowas zu geben, dass sie so ein bisschen in sich selber gefangen sind mit ihrer Grandiosität.
  • Wir haben hier eine hohe Offenheit für Fantasie.
  • Hohe Offenheit für Fantasie ist beispielsweise ein sozial sehr erwünschtes Merkmal.
  • Eltern wünschen sich zum Beispiel, dass ihre Kinder sehr fantasievoll sind.
  • Wir haben hier einen ganz geringen Altruismus bei Narzissen.
  • Narzissen im Vollstörungsbild haben eine stark ausbeutende Tendenz.
  • Aufgrund dessen, dass sie sagen, ich bin einfach der Größte, weil ich fühle mich jetzt, wenn ich das schauspielere, irgendwie nicht so gut, deswegen lasse ich es mit dem Schauspielern mal.
  • Aufgrund der eigenen Größe und Grandiosität liegt es nahe, dass man andere Leute abwertet oder also dass die eine andere Stellung haben und deshalb für eigene Zwecke genutzt werden können.
  • Und die können ja noch dankbar sein dafür, dass sie mir zuarbeiten können.
  • Ich spreche jetzt wieder aus der Ich-Position, weil es doch lebhafter ist.

Wenn Sie jetzt denken, wenn Sie es, das ist ein bisschen zynisch die Frage, aber wenn Sie es jetzt auf dieser Welt zum Diktator bringen wollen, welche Persönlichkeitsakzentuierung ist dann vermutlich günstig für die Zielerreichung?

Bitte schön.

  • Narzissmus wäre super und Sie könnten das noch koppeln, comorbiden mit einer anderen Störung und dann hätten Sie ganz große Chancen als Diktator erfolgreich zu sein.

Ja?

Bitte?

  • Bisschen show muss auch sein, okay.
  • Aber ich hatte jetzt noch an was anderes gedacht.

Ja?

  • Dissozial.
  • Dissozial, okay.
  • Denken Sie an die großen Diktatoren der Geschichte.
  • Hitler, Stalin, um mal zwei jüngere zu nehmen.
  • Ich wage, ich begebe mich auf etwas dünnes Eis, auf jeden Fall starker Narzissmus, beide extrem antisoziale Tendenzen.
  • Sie müssen sich bedenken, was die für Befehle gegeben haben.
  • Wenn sie da zu empathisch sind über das Leid anderer Menschen, dann geben sie solche Befehle nicht, das schaffen sie nicht.
  • Aber das Gewissen scheint da bei dieser Persönlichkeitsstörung irgendwie nicht so gut zu funktionieren.
  • Also die ganze Nazi-Ideologie, Herrenmenschen, Sie merken das narzisstische Moment in diesem Stück.
  • Sie denken bei Narzissmus, Grandiosität, auf der einen Seite Herrenmenschen, auf der anderen Seite unterschiedliche Klassen von Menschen.

Das ist narzisstisch pur, okay?

  • Oder Mario Basler, das Beispiel von dem Fußballspieler, was ich letztes Mal gebracht habe.

Sie erinnern sich, okay?

  • Das sind ganz klar narzisstische Tendenzen.
  • Bescheidenheit ist natürlich die Sache der Narzissten nicht, das ist klar.
  • Und Gutherzigkeit natürlich auch nicht.
  • Und jetzt kommt das Interessante, das Leistungsstreben ist bei Narzissten hoch.
  • Das ist auch ein sehr sozial erwünschtes Merkmal.
  • Deswegen sind Narzissten häufig Leute, die man außerhalb von klinischen Einrichtungen findet, an sehr prominenten Stellen.
  • Und bitte machen Sie jetzt nicht den Fehler, nicht jeder, der irgendwie in der Öffentlichkeit was ist oder eine wichtige Position hat, muss notwendigerweise narzisstische Akzente haben.
  • Aber es ist nicht auszuschließen, sagen wir mal, es widerspricht sich auch nicht.
  • Okay, das Leistungsstreben, ich hatte gesagt, das ist ein fragiles positives Selbstbild, was immer weiter nach Bestätigung sucht.
  • Ich brauche immer wieder eine neue Bestätigung dafür, dass ich sehr gut bin.
  • Und dann brauche ich immer wieder neue Erfolge.
  • Und dafür muss ich mich immer wieder anstrengen.
  • Und wenn ich gerade keine Erfolge habe, dann sage ich, ich stehe kurz vorm Durchbruch.
  • Ich stehe ganz kurz vorm Durchbruch.
  • Der Erfolg ist zum Greifen nah.
  • Kurz vorm Durchbruch.
  • Weil die Narzissen sind ja nicht notwendigerweise dumme Menschen.
  • Ja, die intellektuelle Ebene ist ja wieder was anderes.
  • Das hatten wir ja schon gesagt mit dem Haus der Persönlichkeit.
  • Wenn dann objektiv keine Erfolge vorliegen, dann brauche ich irgendwie ein Hilfskonstrukt, um meine Grandiosität nicht bedroht zu sehen und davor haben die ja am meisten Angst vor diesem realistischen Realitätsabgleich und dann steht man halt kurz vorm Durchbruch.
  • Der Erfolg ist zum Greifen wahr.
  • Okay, das ist eine Möglichkeit sich zu retten in der eigenen Grandiositätslogik.
  • Ja, bitte.

Also eine Frage, und zwar, erstens, kommen solche Menschen jemals in Therapie?

  • Das kann ich mir nicht vorstellen, weil die halten sich ja dann auch letztlich für wahrscheinlich viel genialer als irgendein popiger Psychotherapeut.

Und zweitens, wie behandelt man das denn?

  • Weil es müsste ja dann das Ziel sein, sich den Selbstwert so ein bisschen zu zerstören.
  • Okay, zwei ganz wichtige Fragen.
  • Und Sie gehen auch damit ein, auf das, was ich Sie gebeten hatte, vorzubereiten.
  • Gedanklich für dieses Mal.

Welche Persönlichkeitsstörungsbilder kommen häufiger in Therapien und aus welchen Gründen?

  • Und da haben Sie eine Vermutung geäußert, kommen Narzissen in Therapie und sagen, ich habe ein Problem.

Was glauben Sie?

Ja?

  • Wenn die Männer kommen, dann hat er nicht mit sich ein Problem, sondern mit der Umwelt.
  • Genau, das ist häufig der Punkt.
  • Dass die Leute dann kommen, wenn sie kommen, mit der Umwelt.
  • Da sagt jemand, der Narzisst ist, meine Frau spinnt.
  • Ja, die verlässt mich, ich verstehe nicht warum, kann ich Oder meine Kollegen dissen mich.
  • Oder mobben kann man nicht direkt.
  • Vielleicht.
  • Mobben ist noch ein bisschen ein anderes Phänomen.
  • Aber irgendwie meine Kollegen verstehen mich überhaupt nicht.
  • Oder wenden sich von mir ab, wollen mit mir nicht mehr so viel zu tun haben.
  • Sagen immer, sie wollen das nicht machen, was ich ihnen sage.
  • Dabei habe ich so viele positive Projekte auf den Weg gebracht.
  • Das könnten Probleme mit der Umwelt sein.
  • Und man sagt, bei Persönlichkeitsstörungen, also generell der Begriff, was ist eine psychische Störung und was nicht, das ist eine große Diskussion in der klinischen Psychologie, die da geführt wird, die können wir hier nicht führen aus Zeitgründen.
  • Aber es gibt Störungen, unter denen leidet derjenige, der betroffen ist, mehr.
  • Und bei Persönlichkeitsstörungen gibt es eben auch welche, wo eher die Umwelt leidet.
  • Und beim Narzissmus ist es so, dass eher die Umwelt leidet.
  • Aber die Person schon auch selber.
  • Also es ist schon auch stressig, Narzisst zu sein.
  • Aber trotzdem, die Umwelt ist recht stark betroffen.

Bei welcher Persönlichkeitsstörung ist auch in erster Linie noch die Umwelt betroffen?

  • Und deshalb kommen die Leute auch in der Regel nicht in Therapie.

Welche ist das wohl?

Ja?

  • Bei der Antisozialen.
  • Da hatten wir dann gesagt, ja, kommt mal schnell mit dem Gesetz in Konflikt.
  • Und kriegt dann Zwangstherapeuten halt im Knast zum Beispiel.

So äußert sich das dann häufig.

  • Gut, aber all diese Dinge fördern Ihr Verständnis von diesen Störungsbildern.
  • Das finde ich gut.
  • Also Sie sehen, der Narzissmus, der kann…
  • Man findet die Leute üblicherweise ganz woanders, als man glaubt, Persönlichkeitsgestörte zu finden.
  • Deshalb bin ich auf dieses Störungsbild aufmerksam geworden, weil ich dachte, das hat auch mit meinem Alltag zumindest ein wenig zu tun.
  • Und die anderen Störungsbilder sind häufig…
  • Ja, also diese soziale Erwünschtheits und diese Herrlichkeitskomponente, die in der westlichen Welt auch häufig erwünscht ist, die haben die Narzissen halt schon drauf.
  • Insofern merkt man es häufig erst, wenn man sich ausgebeutet fühlt.
  • Dass man denkt so, warum soll ich jetzt für den was machen und der tut nichts für mich, der ist doch irgendwie unausgewogen.
  • Dass man sich ausgebeutet fühlt, ist so ein Indikator vielleicht für Sie, wenn Sie denken, Ja, das könnte in Richtung Narzissmus gehen, eventuell.
  • So merkt man es dann manchmal.
  • Oder so entwickelt man ein Gespür, irgendwas ist doch hier komisch.
  • Ich soll was für ihn machen und ich kriege dafür nichts zurück, auch nicht mittelfristig oder langfristig.
  • Verdächtig, okay.
  • Bitte.
  • Ich weiß, dass nur gewisse Störungsbilder in folgenden Daten konnten auch damit zu tun, dass man eben Anstörungen und Detektionen befürchtet.
  • häufig diagnostiziert und sagst, sie nimmt die freien Nordwesten in die Probleme.
  • Und ich meine, das muss man sich eben mit dem Angebot zuordnen.
  • Genau, also zum Beispiel, Sie sprechen da Komorbidität als Thema an, da wollen wir gleich noch drauf eingehen.
  • Was zum Beispiel sein könnte, ist, wenn ein Narzisst seinen Job verliert.
  • Und es hängt ja ganz viel an Leistung.
  • Und angenommen, der kann gar nichts dafür.
  • Zum Beispiel, die Firma hat Pleite gemacht und die Grandiosität ist dahin, subjektiv gefühlt.
  • Dann könnte beispielsweise eine Depression auftreten und derjenige kommt dann wegen der Depression dahin.
  • Hinter der Depression merkt man dann auch, das größere Problem ist eigentlich eine narzisstische Störung oder eine Akzentuierung.
  • Das kann gut sein.
  • Oder jemand kommt wegen depressiven Tendenzen in Therapie und stellt sich raus, dahinter steckt Koborbiken-Borderline-Problem.
  • Das ist alles denkbar.
  • Es gibt immer diese Koborbiken.
  • Das ist häufig der Fall.
  • Ja, bitteschön.

Wie häufig kommen Störungen vor?

  • Das ist die Frage nach der Prävalenz und das ist der Fachbegriff dafür.
  • Den vertiefen Sie, wie man die schätzen kann, die Prävalenzrate für einzelne Störungen.
  • Lernen Sie auch noch in klinischer Psychologie dann im Hauptstudium.
  • Wir schauen uns gleich die Prävalenzen mal an.
  • Vielleicht machen wir das direkt, weil darauf Ihre Frage gerade Bezug nimmt.
  • Wir hatten gesagt insgesamt alle Persönlichkeitsstörungen in der Bevölkerung westlicher Industrienationen ungefähr 10 Prozent.
  • Und hier haben wir jetzt noch mal Prävalenz und Komorbiditäten für die einzelnen Persönlichkeitsstörungen.
  • Das ist auch eine Abbildung aus dem Asendorf.
  • Also Prävalenz heißt, 2,4 Prozent der Menschen, also der normalen Bevölkerung in Deutschland, also wie soll ich, der Bevölkerung in Deutschland, sind wahrscheinlich davon betroffen.
  • Und Komorbidität heißt, es tritt Also in fast allen Fällen zusammen mit einer anderen Störung auf.
  • Und das kann jetzt ganz unterschiedlich sein, mit was für einer anderen Störung.
  • Zum Beispiel mit einer anderen Persönlichkeitsstörung, das ist möglich.
  • Deshalb haben Sie gemerkt, die Items, die ich Ihnen eben gerade als Beispiel angeboten habe für die einzelnen Persönlichkeitsakzentuierungen, kann man nicht immer trennscharf einer Störung zuordnen.
  • Das spricht schon dafür, dass die Diagnostik da schwierig ist und Komorbiditäten sein können.
  • Sie sehen hier am stärksten, das ist vielleicht diese Mode-Diagnose Borderline, von der ich immer stärker höre, fast 15% finde ich schon den Hammer.
  • Von den Persönlichkeitsgestörten.
  • Moment.
  • Das müsste sich ja dann zu 100% addieren.
  • Jetzt habe ich, glaube ich, einen Fehler gemacht.
  • Also Prävalenz, der Begriff Prävalenz heißt, wie viel Prozent der Bevölkerung sind normalerweise davon betroffen.
  • Aber 15 Prozent ist unmöglich.
  • Das muss anders…
  • Also es ist nur insofern möglich, als wenn man sagt, diese 15 Prozent treten comorbid auf mit einer anderen Störung, aber dann ist es mir immer noch unlogisch.
  • Ich bin mir jetzt gerade nicht mehr ganz sicher, wie die Tabelle zu interpretieren ist.
  • Von dem psychiatrischen Patienten.
  • Ich danke Ihnen für den Hinweis, da stand ich jetzt gerade auf dem Schlauch.
  • Von den psychiatrischen Patienten, okay.
  • Das heißt, von den psychiatrischen Patienten, und das macht dann wiederum Sinn, sind relativ, also 15 Prozent ungefähr vom Borderline betroffen und 15 Prozent von Ängstlichkeit.
  • Das heißt, das sind besonders häufig auftretende Störungen im Psychiatriekontext.
  • Und das ist kein Wunder, weil Wir schauen uns gleich nochmal an, wie sich diese Störungen äußern und was dafür üblicherweise, wie gesagt, ich rede generell über Störungen, niemand persönlich, wie es sich üblicherweise darstellt.

Okay, also Sie fragen nach therapeutischen Ansätzen?

Das kann ich nur ganz knapp beantworten.

  • Ich bin letztlich auch kein Experte dafür.
  • Aber das Schöne ist, Sie haben ja ursprünglich mal Paradigmen gelernt am Anfang dieser Vorlesung.
  • Und genau diese Paradigmen, die treten in der klinischen Psychologie wieder auf.
  • Weil zum Beispiel lerntheoretisches Paradigma war, Persönlichkeit ist im Wesentlichen gelernt.
  • Das heißt für die Therapie, die Störung ist gelernt, kann auch wieder verlernt werden.
  • Das heißt, was gelernt ist, muss quasi durch neues Lernen neue Erfahrungen überschrieben werden oder teilweise ersetzt werden, zumindest ergänzt werden.
  • Demzufolge setzen verhaltenstherapeutische Maßnahmen darauf, dass diese Lernerfahrungen gemacht werden in der Therapie, sodass sich die Persönlichkeit und damit in diesem Fall die Störung verändern können.
  • Ganz easy.
  • Wenn die Persönlichkeit gelernt ist oder wenn unser Verhalten und Erleben im Wesentlichen gelernt ist, dann kann man es auch wieder verlernen.
  • Also muss ich neu lernen und so kann ich zum Beispiel auch depressive Depressionen therapieren.
  • Eine der wirksamsten Therapien im Bereich Depressionen ist ja, wie gesagt, eine andere Störungsklasse, ist, dass ich lerne, anders über mich selbst und mein Leben zu denken.
  • Denkgewohnheiten haben sich verfestigt, unbewusst im Kopf und die werden jetzt neu gelernt.
  • Ein Ansatz.
  • Oder zum Beispiel beim psychodynamischen Ansatz.
  • Die Dynamik zwischen den drei Instanzen bestimmt die Persönlichkeit.
  • Also ich ist über ich.
  • Noch ein bisschen differenzierter, ich mache es jetzt sehr überblicksartig.
  • Und in dieser Dynamik, da hat sich was verfestigt, was unvorteilhaft ist.
  • Das heißt, man muss diese Dynamik wieder in gesundes Gleichgewicht bringen.
  • Zum Beispiel bei der zwanghaften Störung, da ist welche Instanz absolut dominant geworden.
  • Na, das übe ich.

Okay?

Und bei Narzissen zum Beispiel ist ein therapeutischer Ansatz, um das aufzugreifen, was sie gesagt haben, gut, wenn sie sich selber für grandios halten, was sagt dann wohl der lerntheoretische Ansatz und demzufolge die Verhaltenstherapie?

Wo kommt das her?

  • Na, in der Regel haben die Leute es in der Familie gelernt, dass die Eltern immer gesagt haben, einfach Fritzchen grandios.
  • Grandios.
  • Du hast das Besteck abgetrocknet, grandios.
  • Ja, du bist versetzt worden, Spitze.
  • Das ist ein Erklärungsansatz.
  • Das ist nicht der Weisheit letzter Schuss, aber Sie wissen, die Paradigmen, hatten wir ja für die Persönlichkeitspsychologie im engeren Sinne gesagt, bieten unterschiedliche Blickwinkel auf ein und dasselbe Phänomen, nämlich interindividuelle Unterschiede.
  • Und alle Blickwinkel sind potenziell wertvoll.
  • Und das ist das Schöne, wenn Sie jetzt so komplexe Sachen machen, ich nehme Sie gleich gern dran, wie Psychotherapie, dann nennt man, mit verschiedenen Paradigmen zu arbeiten, Letztlich sozusagen, man will das rausschälen, was hilft und bei unterschiedlichen Störungen helfen unterschiedliche Ansätze, dann ist das Zauberwort multimodal eklektizistisch zu arbeiten.
  • Multimodal heißt, ich bediene mich verschiedener Methoden, also verschiedener Modi, also verschiedener therapeutischer Schulen.
  • Und eklektizistisch heißt, ich nehme einfach das, was gerade passt.
  • Ja, und in der Regel sind das die besten, Sie haben sozusagen als Therapeut, wenn Sie offen, also open-minded sind, haben sie ein riesiges Spektrum an Möglichkeiten zu intervenieren und nehmen das raus aus diesem Angebotsspektrum, was sie glauben, was jetzt wirksam in diesem Kontext, bei dieser Störung, bei dieser Person sein könnte.
  • Das sind in der Regel, nach meiner Erfahrung, die besten Therapeuten, die nicht schulengebunden denken.
  • Sie können auch sagen, ich bin Hardcore-Verhaltenstherapeut, das heißt, ich mache nur Lerntheorie.
  • Oder ich mache nur Psychoanalyse, oder ich mache nur Gestalttherapie, oder nur das.
  • Das sind in der Regel, glaube ich, nicht so gute Experten wie welche, die sagen, ich arbeite, wie gesagt, multimodal-eklektizistisch.
  • Zum Beispiel, bevor ich Sie gleich höre gerne, die Lerntheoretiker sagen, dieses Größenselbst von Narzissen ist durch die Umwelt bestätigt worden, in der Regel durch die Familie.
  • Ich finde die, wie soll ich sagen, Ich könnte mir vorstellen, dass es so ist, aber ich habe noch ein bisschen die Vorstellung, dass es eher vielleicht eine psychodynamische Begründung ergänzend dazu genommen werden könnte, um das Phänomen vernünftig zu erklären.

Okay, und die therapeutische Intervention wäre jetzt?

  • denjenigen zu einem Selbstwert zu führen, der hoch ist, stabil ist in erster Linie und der realitätsangemessen ist.
  • Und der zum Beispiel verhindert, dass die Person weiterhin versucht, andere auszubeuten und vor ihren eigenen Karren zu spannen.
  • Sie wissen, psychische Probleme sind in der Regel Beziehungsprobleme.
  • Und auf Beziehungsebene kommen sie dann auch raus.
  • Deswegen ist zum Beispiel Paartherapie auch ein interessantes Feld, weil innerhalb eines Paares, also wenn man sich sehr nahe kommt, ist das Potenzial, dass sozusagen Funken sprühen und dass man sein wahres Gesicht zeigt und zeigen muss, natürlich sehr groß.
  • Das heißt, in einer Paartherapie kommen häufig Probleme, also psychische Probleme raus, die beide Partner oder ein Partner vielleicht hat.
  • Okay, deshalb ist das, wenn das, also sowieso was, Wenn Sie das interessiert, wie zum Beispiel jetzt Familienkonstellationen unterschiedlicher Art und Weise Störungen begünstigen können, dann ist das Thema Familienpsychologie vielleicht etwas für Sie und daran anknüpfend Familientherapie.
  • Auch diese Möglichkeit gibt es hier an der Uni.
  • Wenn Sie das machen möchten, erkundigen Sie sich doch.
  • Im Hauptstudium gibt es eine Vertiefungsmöglichkeit.
  • Sie dürfen davon ausgehen, dass Störungen in der Regel nicht vom Himmel fallen, sondern gerade Persönlichkeitsstörungen, tiefe Wurzeln haben in häufig, sagen wir mal, schwierigen Familienstrukturen.
  • Wenn Sie das interessiert, also die Türen stehen hier offen, es gibt dieses Angebot.
  • Sie wissen das, Herr Schneewin hat das damals mit aufgebaut.
  • Bitteschön.
  • Eigentlich halten Sie sich für, Sie haben das vielleicht schon mal gemerkt, dass was man anderen vorwirft, hat häufig viel mit einem selber zu tun.
  • Phänomenprojektion.
  • Und das Problem bei Narzissmus ist, sie halten eigentlich nicht so viel von sich, können das aber nicht zulassen und deshalb ist das Größenselbst aufgebläht und man hält sich für grandios.
  • Und alles, was jetzt sozusagen von meiner Umwelt dafür sprechen könnte, dass ich doch ein Nichts bin.
  • Sie erinnern sich an Mario Basler, ich bin ein Weltstar, Sie sind ein Nichts.
  • Oder Du bist ein Nichts, hat er sogar gesagt.
  • Alles, was sozusagen Kritik an meiner Grandiosität bedeutet, könnte bedeuten, dass meine Größenselbstblase platzt und ich wieder eine emotionale Talfahrt mache und von außen vergegenwärtigt bekomme, dass ich ein Nichts bin.
  • Und das wäre schrecklich für mich als Narzisst.
  • Das muss ich also verhindern.
  • Also kann ich die Kritik nicht zulassen und werte den Kritikgeber ab.

Also nach dem Motto, der kann mich gar nicht verstehen, er ist nicht von meinesgleichen, er gehört nicht zur Top-Manager-Liga oder er gehört nicht zur Professoren-Liga, also was hat er schon zu mäkeln?

Oder er ist einfach ein Nichts, indem ich das so sage oder solche Möglichkeiten bestehen, okay?

  • Okay, also es gibt, jetzt bitte noch Ihre Frage, ich hatte Sie eben, Ihnen versprochen, Sie dran zu nehmen, das möchte ich jetzt einlösen.
  • Hat sich erledigt, okay.
  • Es gibt ein, ah ja genau, wenn Narzissen in Therapie kommen, das gibt ein Buch von einem klinischen Psychologie-Professor, das ist populärwissenschaftlich, heißt selbstverliebt aber richtig, ist ein Spitzenbuch, das ist der Herr Rainer Sachse, Sachse wie die Sachsen, der ist Professor für klinische Psychologie in Bochum und auch selber therapeutisch tätig.
  • und schreibt hier einen paradoxen Ratgeber, das hat im Wesentlichen so zehn Schritte zum Narzissten.
  • Sie kennen das wie Anleitung zum Unglücklichsein oder wie ruiniere ich meine Ehe in drei Tagen.
  • Wenn Sie das Thema Narzissmus interessiert, auch auf einem unterhaltsamen Niveau und trotzdem qualifiziert geschrieben, kann ich Ihnen das Buch nur ans Herz legen.
  • Es hat mir in gewisser Hinsicht die Augen geöffnet.

Der sagte zum Beispiel, wenn ein Narzisst in Therapie kommt, wie äußert sich das dann?

Wie könnten Sie sich das vorstellen?

  • Also angenommen, Sie haben den Wunsch, eine Therapie aufzunehmen und wir hatten ja gesagt, üblicherweise kommen die eher schwieriger oder wegen Problemen.

Aber wenn Sie kommen, wie könnte sich das anfühlen?

Was könnte die Person sagen, wenn Sie da anrufen und sagen, ich möchte einen Termin?

Was würde so in dieses Grandiositätsmuster passen?

  • Insbesondere, wenn Sie sich darauf vorbereiten müssen, dass Sie eine lange Wartezeit in Kauf nehmen müssen.
  • Das ist wohl häufig so, dass man lange warten muss und nicht gleich einen Platz kriegt.

Wie könnten Sie als Narzisst argumentieren, dass es zu Ihnen passt?

Ja?

  • Ich habe eh keine Zeit in den nächsten Monaten.
  • Achso, okay, Sie könnten sagen, ja gut, ich habe eh wichtigeres zu tun, den Blödsinn, den kann ich erst in drei Monaten anfangen.
  • Könnten Sie machen, okay.
  • Eine andere Möglichkeit wäre noch.
  • Ja, bitte.
  • Genau.
  • Sie sagen natürlich, ich will bevorzugt behandelt werden.
  • Ich bin super.
  • Genau, ja.

dass es ganz schnell geht, weil man wahrscheinlich sowieso den Psycho-Doktor eh nur eine Stunde zutexten muss und dann passt das schon wieder, okay?

Ja?

  • Ich heiße so und so und bin der und der, aber ich komme dann morgen.
  • Ja genau, ich bin der und der, genau.
  • Das wäre auch eine Möglichkeit.
  • Oder Sie sagen einfach, und das Beispiel ist, also was Sie gesagt haben, finde ich alles super, steht hier drin das Beispiel, dass Sie einfach sagen, der ist ja in Nordrhein-Westfalen, der wurde da angerufen, der sagt einfach, wissen Sie was, ich bin einfach der interessanteste Fall im ganzen Nordrhein-Westfalen.

Das äußert sich dann selbst in solchen…

  • Sie merken die Grandiosität.
  • Und da hat er dann gesagt, er hat garantiert nichts verpasst, dass er den abgelehnt hat.
  • Aber worum es hier geht ist, Sie merken das Leistungsstreben, hatte ich eben herausgestellt, ist etwas, was diese Personen schon drauf haben.
  • Deswegen sind viele sozial erwünschte Merkmale damit drin.

Und das Buch ist so super.

  • Also eigentlich könnte ich echt eine ganze Stunde mit diesem Buch verbringen.
  • Das ist jetzt ein bisschen…
  • Ich lese Ihnen mal einen kurzen Absatz vor, um einen Eindruck zu kriegen zumindest.
  • Der Punkt heißt, Sie wissen, das ist ein paradoxer Ratgeber.
  • Machen Sie Karriere.
  • Leistung ist allerdings kein Selbstzweck.
  • Sie leisten sich ja nicht etwa deshalb etwas, weil es Ihnen Spaß macht.
  • Sie bringen Leistung, um erfolgreich zu sein.
  • Streben Sie nach Karriere.
  • Steigen Sie in Ihrem Beruf auf.
  • Ergattern Sie höhere Positionen, mehr Status, mehr Macht, mehr Ansehen, mehr Geld.
  • Sie leben, um Karriere zu machen, und das ist der eigentliche Sinn des Lebens.
  • Lassen Sie sich bloß nicht von irgendwelchen asiatischen Philosophen einen Floh ins Ohr setzen.
  • Nicht der Weg ist das Ziel, das Ziel ist das Ziel, und das muss ganz klar vor Ihren Augen aufscheinen.
  • Lassen Sie sich auch nicht von Freunden oder gar Ihrer Partnerin belatschern.
  • Man könnte auch kürzer treten.
  • Man habe ja jetzt genug Geld und man brauche nicht noch mehr als ein Haus.
  • Auf eine weitere Karriere zu verzichten, bedeutet im Grunde auf der ganzen Linie zu versagen.
  • Nicht das letzte erreicht zu haben, bedeutet gar nichts erreicht zu haben.
  • Ein solcher Vorschlag ist völlig inakzeptabel.
  • Und hier sind dann auch so Sachen drin wie, treten sie unbedingt in einen Golfclub ein und so weiter.
  • Also nicht alle Golfer sind davon betroffen, aber Golf ist natürlich ein Sport, der besonders den Ehrgeiz weckt und es ist ein Prestigesport.
  • Früher war es Tennis.
  • Also nicht alle Tennisspieler sind betroffen, aber wenn man so veranlagt ist, könnte es Wichtig ist Prestige und Leistung.
  • Leistung ist natürlich beim Golf objektiv messbar, wie bei Leichtathletik auch.
  • Und wenn man da eine nicht so gute Leistung zeigt, also beim Boxen zum Beispiel ist es nicht objektiv messbar, da messen Sie sich mit Ihrem Gegner.
  • Beim Golfen ist es objektiv messbar, bei Leichtathletik zum Beispiel.
  • Und das muss man natürlich erst mal verkraften, wenn man da schlecht performt, also schlechte Leistungen zeigt.
  • Okay, aber ich denke, Sie kriegen immer ein besseres Gespür für diese Feinheiten bei diesen Störungsbildern.
  • Schauen wir nochmal, was ich…
  • Genau, diese Folie habe ich noch in anderer Form.

Kann ich Ihnen die anbieten?

  • Die kann man hier nicht so gut erkennen.
  • Schauen wir jetzt nochmal rein in den Text Personality Disorders.
  • und Personality-Related Problems, den haben Sie auch in dem Download-Package drin.
  • Und hier ist jetzt eine Untersuchung gemacht worden, wie sich für den Neo-PIER hohe und niedrige Ausprägungen erlebbar machen im Alltagsleben dieser Personen, die davon betroffen sind.
  • Ja, und Sie finden jetzt hier erstmal auf, ich scroll Ihnen das mal hin, Hier für Neurotizismus, das ist zunächst mal Big Five Level und dann kommen ja die Facetten N1 bis N6 und dann geht es weiter mit Extraversion.
  • Grobes Konstrukt Level und dann wieder…
  • und Sie sehen hier, und das möchte ich Sie bitten, für dieses integrative Verständnis von Normalpersönlichkeit und Störungen, dass Sie beispielsweise sagen, ein Störungsbild interessiert mich aus irgendwelchen Gründen, besonders und dass sie sich es für das mal exemplarisch anschauen und so auch merken.
  • Also ich werde sie für die Klausur, da wird das Thema dran kommen, aber nicht dergestalt, wie gesagt, dass ich sie sage, dass ich frage, wie lauten die 30 Facetten des Neo-PR.

Das finde ich eine unsinnvolle Art des Lernens, sondern dass sie beispielsweise sagen, für eine Persönlichkeitsstörung ihrer Wahl, auch nicht für alle, für eine ihrer Wahl können sie sagen, welche Facetten und Dimensionen im Neo-PR sind erhöht, was ist die grobe Symptomatik der Störung, Und wie drückt es sich im Erleben und Verhalten aus?

  • Das heißt, angenommen Sie interessieren sich jetzt für, sagen wir, die Borderline-Störung, dann würde ich Sie bitten, machen Sie sich zunächst einmal die Definition klar.
  • Das ist etwas, was ich noch vorbereitet habe aus dem Lehrbuch für klinische Psychologie, weil das Thema jetzt auch schon häufiger gefallen ist.
  • Das ist wieder aus dem Davison & Neil.
  • Ich lese Ihnen kurz vor, worum es geht.
  • Also Sie wissen, worum es grob geht, hier ist es ein bisschen feiner aufgeführt.
  • Die Borderline-Persönlichkeit zeichnet sich durch Instabilität von Beziehungen, Stimmung und Selbstbild aus.
  • Also es geht nicht ganz stark um Instabilität, Schwarz-Weiß-Denken.
  • Einstellungen und Gefühle anderen Menschen gegenüber können innerhalb kurzer Zeit beträchtlich und aus unerklärlichen Gründen schwanken.
  • Das ist die Instabilität.
  • Starke emotionale Schwankungen.
  • Borderline-Persönlichkeiten sind streitsüchtig, reizbar und sarkastisch.
  • Also wir reden jetzt hier über das Vollbild der Störung.
  • Über niemanden persönlich.
  • Ihr Verhalten ist in einigen Bereichen zum Beispiel Glücksspiel, wo es um Impulskontrolle geht.
  • Ja, das ist natürlich irgendwie schon toll, Geld zu verzocken im Casino.
  • Das geht wahrscheinlich jedem so.
  • Aber die meisten können den Impuls kontrollieren.
  • Hat man früher auch gesagt, Impulskontrollstörung.
  • Geld ausgeben, Sexualität und übermäßiges Essen, Drogenkonsum, das sind ja Verlockungen, schnelle Bedürfnisbefriedigung, Spielen, Geld, Sex, potenziell alles nur.
  • Schnelle Bedürfnisbefriedigung, jeder hat den Wunsch gelegentlich diese Dinge zu erleben, aber wenn ich den Impuls nicht kontrollieren kann, dann will ich es gleich haben und dann wird es problematisch.
  • sind deshalb unberechenbar impulsiv und potenziell, und das kennen Sie vielleicht, und deswegen ist die Störung bekannt geworden, potenziell selbstschädigend.
  • Dieses, Anführungsstrichen, Ritzen, also einritzen der Haut mit dem Messer zum Beispiel, ist ein typisches Verhalten, was man Borderline anzurechnet.
  • Diesen Menschen fehlt das sichere Gefühl eines eindeutigen und kohärenten Selbst und sie sind sich ihrer Werte, Loyalitäten und Berufswünsche unsicher.

Die Frage ist immer, wer bin ich eigentlich?

Gibt es so etwas wie ich?

Bin ich eine konsistente Person?

Wenn ich solche emotionalen Auf und Ab, so schwarz und weiß Erlebnisse erlebe in meinem Leben, dann ist die Frage, was macht mich eigentlich aus?

  • Eigentlich ist es eher ein Pendel von extrem zu extrem im Vollbild.
  • Und da ist die Frage natürlich der Identität eine ganz große.
  • Wenn das übersteigert ist, steht hier drin, das ständige Gefühl der Depression und Leere kann sie zu suizidalen Gesten treiben.
  • Das ist dann natürlich die Spitze der Heftigkeit.
  • Aber sie dürfen davon ausgehen, dass sich niemand aus Spaß umbringt.
  • Das ist ein Leidensdruck, der wahrscheinlich für uns alle hier unermesslich ist.
  • Das kommt aus einem Ich denke, Sie haben ein Gespür dafür.
  • Das ist nicht aus Leichtfertigkeit oder Damelei, das ist ein extremer Leidensdruck, der da mit einhergeht.
  • Hier schreibt ein Borderline-Spezialist, um Ihnen ein Gefühl dafür zu geben, wie gesagt, wieder abstrakt.
  • der sich auf Borderliner spezialisiert hat.
  • Und er sagt, der Borderline-Patient ist der Albtraum des Therapeuten, weil Borderline-Fälle niemals wirklich besser werden.
  • Das muss nicht so sein.
  • Aber wenn man das Störungsbild in der Vollblüte hat, dann ist es recht schwierig.
  • Das Beste, was man tun kann, ist, sie weiterlaufen zu lassen, ohne in ihre Pathologie hineingezogen zu werden.
  • Das ist das, was ich gesagt habe, wenn Sie Borderliner im Vollbild auf einer psychiatrischen Abteilung haben, Das ist extrem.
  • Die hetzen die Therapeuten untereinander auf.
  • Es ist echt verheerend.
  • Ich habe eine Studienfreundin, die hat sich auch darauf spezialisiert, in einer geschlossenen Abteilung.
  • Ich möchte beruflich nicht mit ihr tauschen.
  • Aber wir reden hier über die Extremausprägung.
  • Die Akzentuierungen sind nicht so schlimm.
  • Genau, sie sind chronisch depressiv, entschlossen süchtig, zwanghaft geschieden, leben von einem emotionalen Unglück zum anderen, sie hüpfen von Bett zu Bett, begehen Selbstmordversuche, fahren als Kolonnenspringer und traurig blickende Modelle mit Armen zusammengenäht wie Fußbälle und psychischen Wunden, die nie geheilt werden können.
  • Das ist sehr pessimistisch, das muss nicht so sein.
  • Ihr Ego ist so fragil wie gesponnener Zucker, ihre psychische Parabel fragmentiert wie ein Mosaik, bei dem die wichtigsten Teile fehlen.
  • Also das geht noch so weiter.

Heftig.

Okay?

  • Also, wenn die Störung im Vollbild gegeben ist, ist heftig.

Also, was ich selber nie glauben konnte, ist, weshalb verletzt man sich selber?

  • Und ich hab dann die Studienfreundin interviewt, die sich mittlerweile darauf spezialisiert hat, und die sagt, die machen das, um sich selber spüren zu können, und es tut weniger weh als der normale Zustand, in dem sie sind.
  • Können Sie da …
  • ungefähr erahnen, nur erahnen, nachfühlen wahrscheinlich nicht, wie heftig das sein muss, davon betroffen zu sein.
  • Okay, also Sie wissen, psychische Störungen in der Regel, also deshalb auch Persönlichkeitsstörungen, sind in der Regel Beziehungsstörungen und wenn Sie als Therapeut mit einem Klienten arbeiten, dann gehen Sie mit ihm ja eine Arbeitsbeziehung ein.
  • Und in dieser Arbeitsbeziehung tritt dann in der Regel das zutage, wie der Klient im Moment als Betroffener seine Beziehungen gestaltet.
  • Ja, das heißt, Sie kriegen es dann ab.
  • Aber das ist gut, weil das ist ja die Arbeitsgrundlage und so kann man was verändern.
  • Aber Sie als Therapeut müssen es natürlich aushalten.

Ja, Sie müssen dem widerstehen.

  • Zum Beispiel, wenn eine abhängig persönlichkeitsgestörte Person sagt, oh, große Frau Doktor, Therapeutin, sagen Sie mir die Lösung, helfen Sie mir doch.
  • Ich weiß es nicht, ich kann nicht.
  • Machen Sie es für mich.
  • Und teilweise heißt dann sozusagen Therapie, behutsam diese Bedürfnisse, also der Klient bringt seine Muster mit in die Therapie.
  • Wenn die Beziehungsebene da ist, muss er das tun.
  • Wir können das nicht anders als Menschen.
  • Und das heißt dann teilweise, dass Sie die Bedürfnisse des Klienten frustrieren müssen, um ihm zu helfen, von dem alten Muster wegzukommen.
  • Dass Sie zum Beispiel sagen am Anfang, okay, machen wir einen Deal, ich helfe Ihnen in dem Punkt und dafür machen Sie das eigenständig.
  • Okay, das wäre eine Möglichkeit.
  • Sie wollen ja aufbauen, dass die Person stärker Eigenmächtigkeit, Selbstwirksamkeitsüberzeugung aufbaut und nicht so stark sich immer als klein, ohnmächtig und abhängig erlebt.
  • Das ist dann die Kunst von Therapie, zum Beispiel in der Form.
  • Aber denjenigen zu frustrieren in seinem Muster, dazu muss man sich auch abgrenzen können.
  • Das sind andere Herausforderungen.
  • Ein Einblick für Sie vielleicht, falls Sie das Thema interessiert.
  • Und erfahrungsgemäß werden ja, glaube ich, 60, 70 Prozent der Diplom-Psychologen, und das ist ja das, worauf Sie auch hinstreben, werden, glaube ich, therapeutisch tätig.
  • Also das sind potenziell reizvolle Arbeitsfelder für Sie, wenn Sie möchten.
  • Das steht Ihnen ja offen.
  • Also schauen wir uns mal kurz an.

Wie sieht's aus?

  • Borderline.
  • Ist hier abgekürzt mit BDL.
  • Also wir haben hier ganz starke Erhöhungen in fast allen Facetten des Neurotizismus.
  • Kein Wunder.
  • Niedriges Vertrauen.
  • Niedriges Entgegenkommen.
  • Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht in der…
  • Ach ja, und Kompetenz halten sich selber für unfähig.
  • Also Kompetenz heißt nicht objektiv, wie kompetent ist die Person, sondern für wie kompetent hält sie sich selber.
  • Ja, das subjektive Urteil darüber.
  • Schauen wir doch mal, was…
  • Jetzt könnten Sie hergehen und sagen, okay, Borderline ist jetzt die Störung, die mich interessiert und für die ich mich auf diese Klausur vorbereiten möchte.
  • Dann würden Sie diese Facetten lernen.
  • Am besten gut auswendig lernen wäre eine Möglichkeit, aber Sie können es auch einfach verankern, indem Sie sagen, okay, es macht Sinn, dass die Werte sehr hoch im Neurotizismusbereich sind.
  • Und jetzt schauen wir anhand der Studie, welche Probleme haben diese Menschen, Wenn ich fast überall hohe Werte in Neurotizismus-Facetten habe, und dazu können Sie diesen Text hier hernehmen, Sie brauchen wegen meiner den Text, den ich Ihnen hier vorlege, diesen Personality-Related Problems, nicht komplett durchlesen, sondern mir geht es hier in erster Linie um die Tabelle.
  • Weil die sozusagen die Blickwinkel auf die Störungsbilder und was sie bedeuten, vervollständigt.
  • Und jetzt schauen wir her, okay, wenn Neurotizismus generell hoch ist, Dann steht hier, cannot accept criticism, not emotionally balanced, unstable mood.
  • Okay, so ist es definiert.
  • Das ist jetzt nicht besonders überraschend.
  • Und unstable relationships.

Ja, und wenn wir uns jetzt rausziehen, was war bei Borderliner nochmal?

  • Instabile Beziehungen.
  • Wenn wir jetzt ins ICD-10 reingeguckt hätten, ist ein ganz großes Merkmal, was Borderline-Persönlichkeiten betrifft.
  • Ja, ich könnte Ihnen noch Beispiele von Borderline vorlesen, um dass Sie es noch besser verstehen.
  • Manchmal tue ich Dinge wie in einem großen Rausch zügellos Geld ausgeben, Sex ausleben, Autoraserei.

Ja, da geht es um das unkontrollierte Zügellose, okay?

  • Oder ich mache manchmal ganz verzweifelte und verrückte Sachen, nur um nicht verlassen zu werden.
  • Was Borderliner überhaupt nicht mögen, also mag keiner, das soll nicht zynisch gemeint sein, aber verlassen zu werden ist besonders schrecklich, weil eine Beziehung stabilisiert das eigene Selbstbild.
  • Und wenn sie die Beziehung unbedingt brauchen, um ihr Selbstbild zu stabilisieren, jetzt nicht die Grandiosität des Selbstbildes, das wäre narzisstisch, sondern dass sie überhaupt jemand sind, eine kohärente Person.
  • dann droht, wenn die Beziehung abgebrochen wird von dem Partner, droht das Schwarz-Weiß-Denken wieder schlimmer zu werden.
  • Davor haben Sie natürlich Angst, wenn Sie davon betroffen sind.
  • Okay, deshalb ist Verlassenwerden besonders schlimm.
  • Und Sie haben das Verhalten Stalking vielleicht, kennen Sie bestimmt, hat ja mittlerweile auch Bekanntheit erlangt.
  • Wenn Borderliner verlassen werden, neigen die dazu, sozusagen mit emotionalem Terror zu versuchen, die Beziehung wieder herzustellen.
  • Das ist natürlich völlig ungeeignet, jemanden zu stalken, wenn man mit dem wieder zusammenkommen will.
  • Aber es ist eine Hilflosigkeitssache.
  • Hier zum Beispiel, Sie sehen hier, ein Item finde ich auch noch sehr bezeichnend für Borderline.
  • Ich lasse mich auf heftige Beziehungen ein.
  • Also Beziehungen mit Borderlinern sind in der Regel sehr heftig.
  • Also auf allen Dimensionen.
  • Weil Borderline ist jetzt eine Störung, die häufiger bei Frauen diagnostiziert wird, aus welchen Gründen auch immer.
  • Die Beziehungen sind besonders intensiv mit diesen Personen.
  • Und das macht auch so das Verführenwische aus manchmal.
  • Es gibt auch Borderline bei Männern, das ist klar.
  • Aber ich gehe jetzt mal davon aus, was häufiger verteilt ist.
  • Aber diese Intensität in Beziehungen wird ja ist ja etwas, was geschätzt wird häufig, weil wer wünscht sich nicht so irgendwie so ganz eng zu sein.
  • Und das ist eine Möglichkeit, weshalb Borderliner leicht in Beziehungen kommen und dann merkt der Partner oder die Partnerin oder irgendwas stimmt hier nicht und ist dann relativ schnell wieder weg und dann setzen relativ schnell diese beispielsweise Stalking-Sachen ein.
  • Also nicht jeder Skorka ist ein Borderliner, Sie wissen, das funktioniert nicht.
  • Aber Sie sehen das hier.
  • Ich lasse mich auf heftige Beziehungen ein, um das Gefühl zu haben, dass ich überhaupt noch lebe.
  • Und da kriegen Sie dann wieder einen Vorgeschmack darauf, dass das gar nicht witzig ist.

Okay.

  • Jetzt gibt es noch was, das möchte ich noch sagen.

Zu welchen Persönlichkeiten fühlen wir uns hingezogen, also in Beziehungen?

  • Das wäre jetzt Paarpsychologie oder, wenn Sie so wollen, Liebespsychologie.
  • Liebestile lernen Sie auch in Sozialpsychologie normalerweise.

Aber zu wem fühlen wir uns hingezogen?

Was kann man wohl sagen im Großen und Ganzen?

Wen lieben wir?

Welche Eigenschaften hat er?

Also generell gesprochen und wen lieben wir nicht mehr?

Schwierig?

  • Also in der Regel zeigt sich, dass man diejenige Person liebt, die dazu geeignet ist, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen oder von der man glaubt, dass sie die eigenen Bedürfnisse erfüllen kann.
  • Sie erinnern sich, wenn Sie sich vielleicht an den Anfang der Beziehung erinnern mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, diese knalle Verliebtheit basiert zum nicht unerheblichen Teil darauf, dass man glaubt, der andere wird mich glücklich machen.
  • Ich schreibe ihm diese Kompetenz zu.
  • Und wir alle streben nach Bedürfnisbefriedigung.
  • Das ist kein Wunder.
  • Und das macht diese knalle Verliebtheit aus.
  • Und dann kommt das Realitätsprinzip und man merkt, naja, vielleicht habe ich das doch ein bisschen zu positiv gesehen.
  • Aber derjenige schafft es immer noch im Wesentlichen.
  • Und dann schafft man das, die Beziehung auf eine neue Ebene, auf eine neue Entwicklungsstufe zu heben.
  • Aber in der Regel kann man sagen, Sie sagen es vielleicht egoistisch, aber nach meiner Erfahrung und nach der vieler Therapeuten funktionieren Menschen so, dass Menschen dann Beziehungen aufkündigen oder aus Beziehungen rausgehen, wenn sie glauben, dass sie ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigt bekommen und auch nicht in Zukunft bekommen werden.
  • Und Bedürfnisse unterschiedlichster Art, die aber wichtig sind für die Person.

Das heißt, wenn Sie jetzt herschauen und überlegen, Welche Persönlichkeitsstörungsleute oder welche Persönlichkeitsakzentuierungen haben jetzt im Persönlichkeitsstörungsbereich die Potenz, einander zu lieben, weil sie wechselseitige Bedürfnisse erfüllen?

  • Auch das ist noch ein Baustein, den ich anstoßen möchte, um das Verständnis zu vertiefen.
  • Bitte schön.
  • Narzissmus und abhängig.

Verstehen Sie, weshalb?

  • Der Narzisst braucht Klaköre, Leute, die Applaus spenden, die sagen, hervorragend, großer Meister.
  • Der Abhängige braucht in erster Linie jemanden zum Anlehnen, jemanden, den er bewundern kann, der ihn nicht verstößt.
  • Sehen Sie, das passt wunderbar.
  • Jetzt könnte man sagen, Symbiose, das nennt man symbiotische Beziehungen, also jetzt nicht nur diese beiden Störungsbilder zusammen, sondern generell, wenn zwei Sachen sich ergänzen symbiotisch, das ist in der Biologie ja was sehr Positives und ein Überlebensmechanismus.

Aber weshalb ist das jetzt im psychischen Bereich?

Auch wenn wir den Störungsbereich verlassen und uns ein paar Konstellationen angucken, weshalb ist Symbiose da wahrscheinlich auch unvorteilhaft?

  • Es stärkt diese Akzente und es führt dazu, dass sie sich nicht entwickeln können.
  • Sie schreiben den Partner fest auf seine Rolle, die sie ihm geben, weil sie ihn so brauchen.
  • Also angenommen ich bin narzisstisch, dann bin ich darauf angewiesen für mich selber, dass der andere in seiner abhängigen Rolle bleibt.
  • Wenn die Person selbstständiger wird, autonomer wird, mehr glaubt, sie kann selber was, dann muss ich das in irgendeiner Form emotional sabotieren, weil die Person kommt mir abhanden.
  • Ich brauche sie in der Applausfunktion.
  • Ich bin darauf angewiesen, dass die Person so ist, wie sie ist.
  • Das heißt, sie nehmen jegliche Dynamik raus und die Partner instrumentalisieren sich dann wechselseitig.
  • Und das ist auf Dauer ganz unvorderhalft.
  • für die Entwicklung der Beziehung, für die Entwicklung der Individuen ganz schlecht.
  • Aber bitte gehen Sie davon aus, es gibt eine magische Anziehungskraft zwischen Leuten, die kompensatorisch, also die wechselseitig Bedürfnisse erfüllen können.
  • Das gilt auch für normale.
  • Und insofern wünsche ich Ihnen eine schöne Woche.