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Persönlichkeits-Psychologie (6)

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00:00 Persönlichkeits-Psychologie (6)

00:20 Herausforderungen der Persönlichkeitspsychologie

02:22 Einführung in die kognitive Leistungsebene

03:12 Historische Entwicklung der Intelligenzforschung

03:57 Interesse an Intelligenz im Laufe der Zeit

04:28 Die Anfänge von Francis Gordon

05:05 Das Konzept des Intelligenzalters

05:41 Der Wechsler Intelligenztest

06:26 Der Flynn-Effekt und Intelligenztests

07:22 Die Notwendigkeit der Nachnormierung

07:50 Die Herausforderung des Normierens

08:12 Die Belastung für Testautoren

Persönlichkeits-Psychologie (6)

Persönlichkeits-Psychologie (6)

  • Guten Morgen!
  • Ich begrüße Sie zur Vorlesung Persönlichkeitspsychologie und bitte Sie, Ihre Privatgespräche für die nächsten 90 Minuten einzustellen.

Herausforderungen der Persönlichkeitspsychologie

  • Ich begrüße Sie ganz konkret zur vorletzten Vorlesung Persönlichkeitspsychologie. Wir haben noch den heutigen Termin und wir haben noch den nächsten Termin, und dann ist das Semester, was meine Beiträge angeht, schon wieder vorbei, weil dann die Klausuren kommen.
  • Dann kommen am 10.7.
  • Die Nebenfächler und am 17.
  • Ja, dann die Hauptfächler.
  • Das heißt, wir stehen vor der Herausforderung, aus dem Allerinteressantesten, was die Persönlichkeitspsychologie zu bieten hat, in Anbetracht der Knappheit der Zeit, jetzt noch das Interessanteste herauszusuchen.
  • Und hier mit reinzunehmen.
  • Ich habe versucht, kurz und knapp, das für heute vorzubereiten.
  • Fürs nächste Mal mache ich es auch.
  • Ich kann Ihnen anbieten, wenn Sie möchten, was die Gestaltung der nächsten Sitzung betrifft, dass wir dann einige Übungsfragen gemeinsam anschauen, insbesondere zu denen, zu denen Sie Fragen haben.
  • Und ich skizziere Ihnen, was mein Erwartungshorizont bei den einzelnen Fragen ist.
  • Ist es etwas, was Ihrem Geschmack entspricht?
  • Gut, wenn Sie das möchten, bereiten Sie das bitte vor.
  • In den Zusatzmaterialien zum Download-Paket, die Sie auf meiner Homepage finden, stehen bereits etwa 40 potenzielle Prüfungsfragen.
  • Wir können beim nächsten Mal nicht alle durchgehen.
  • Dafür benötige ich ungefähr eine halbe Stunde.
  • Für die Fragenbesprechung und wir können dann auf die eingehen, die Ihnen am wichtigsten sind.
  • Das heißt, ich gehe davon aus, dass Sie bis zum nächsten Mal diese Fragen angeschaut haben, sich Gedanken gemacht haben und strukturierte Fragen erstellen können.
  • Ich werde nicht alle Fragen beantworten und einem Plenum alles von A bis Z erklären, wenn es sich vorher nicht damit auseinandergesetzt hat.
  • Dafür bitte ich um Verständnis, da dies aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist und außerdem kontraproduktiv wäre, da Sie sich ohnehin mit den Inhalten für die Klausur auseinandersetzen müssen.
  • Es ist eine gute Idee, frühzeitig damit zu beginnen.
  • Wie ich nicht müde werde zu betonen.

Einführung in die kognitive Leistungsebene

  • Gut, thematischer Schnitt.
  • Im Anschluss an die letzte Sitzung, wo wir mit dem Thema Persönlichkeitsstörungen geendet haben, ziehen wir jetzt eine andere Schublade der Persönlichkeitspsychologie oder, wie ich häufiger gesagt habe, eine andere Etage, nämlich die kognitive Leistungsebene.
  • Und allein über die kognitive Leistungsebene könnte man ohne Probleme drei, vier ganze Vorlesungsstunden verwenden, um sie zu erläutern.
  • Das heißt, wir werden das Ganze jetzt in einer übersichtlichen Art und Weise kennenlernen und gleichzeitig auch nur ein Modell von vielen möglichen, dafür aber das Beste nach meinem Geschmack betrachten.
  • Gut, also öffnen Sie bitte eine neue kognitive Schublade.

Historische Entwicklung der Intelligenzforschung

  • Wir kommen in der Vergangenheit der Sitzung aus der Richtung Persönlichkeit im engeren Sinne, also typisches, modales, charakteristisches Verhalten.
  • Wir gehen jetzt nicht die ganze heutige Sitzung, aber wir öffnen heute zusätzlich die kognitive Leistungsdimension.
  • Also, schauen wir ganz kurz.
  • Überblicksartig zunächst zum Thema Intelligenz.
  • Historische Entwicklung, einige Pioniere seien kurz genannt in der Intelligenzforschung.
  • Kurz vorab, die Intelligenzforschung ist eine der erfolgreichsten Disziplinen, die zur Persönlichkeitspsychologie gehören.

Interesse an Intelligenz im Laufe der Zeit

  • Das Thema Intelligenz ist, das können Sie alle intuitiv nachspüren, von hoher sozialer Erwünschtheit.
  • Und das hat schon seit vielen Jahrhunderten und einigen Jahrtausenden Menschen interessiert.
  • Und die Intelligenzforschung ist aufgrund dessen, dass sie so eine für psychologische Verhältnisse relativ gute und lange Forschungstradition hat, eine Disziplin der Persönlichkeitspsychologie, wo der Erkenntnisstand schon recht fundiert ist.
  • Zur historischen Entwicklung.

Die Anfänge von Francis Gordon

  • Francis Gordon hat angefangen mit seinem anthropometrischen Labor.
  • Anthropometrisch, Menschen vermessenes Labor und hat die ersten Sinnesprüfungen gemacht.
  • Gedächtnistest ist thematisch erforscht.
  • Binet und Henry, Erfassung von Intelligenz durch verschiedene schwere Aufgaben, das war die Idee.
  • Man müsste eine Variation in die Aufgabenschwierigkeit reinbringen, haben die beiden schon umgesetzt.
  • Und Binet und Simon, Konzept des Intelligenzalters. Also in welchem Alter ist eine entwicklungspsychologische Fragestellung. Unter anderem deshalb werde ich hier nicht vertiefend darauf eingehen, weil das auch Prüfungsstoff der Entwicklungspsychologie ist.

Das Konzept des Intelligenzalters

  • Konzept des Intelligenzalters. Also, welche kognitive Leistungsfähigkeit kann man für ein wie altes Kind voraussetzen? Das Problem der Vergleichbarkeit zwischen den Altersgruppen ist insbesondere unter entwicklungspsychologischer Perspektive eine wichtige Frage und wie haben die beiden das gelöst.
  • Das ist ein interessanter Ansatz.
  • Stern hat dann letztlich das Intelligenzalter genommen und durch das Lebensalter dividiert, das Ganze mit 100 multipliziert und das war der Vorläufer des IQs, wie wir ihn heute kennen.
  • Wechsler ist ein amerikanischer Autor.
  • Der sehr einflussreich im Intelligenzbereich gewirkt hat.

Der Wechsler Intelligenztest

  • Es gibt auch einen Test, der nach ihm benannt ist.
  • Der hieß früher HAWI, und Tests haben ja häufig eine kryptische Abkürzung.
  • Das wissen Sie, HAWI steht für Hamburg Wechsler Intelligenztest für Erwachsene.
  • Das ist die Abkürzung, der heißt mittlerweile in der neuesten Version dieser ehemalige HAWI heißt nur noch WIE.
  • Also WIE, Wechsler Intelligenztest für Erwachsene.
  • Den gibt es auch für Kinder, und dann heißt er HAWIC.
  • Ich glaube, den WIC gibt es noch nicht.
  • Also HWIC heißt dann Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder, deswegen das K.
  • Und ich weiß nicht, ob sie in der neuen Version des HWIC das H für Hamburg auch weggelassen haben, aber das ist auch nicht so entscheidend.
  • Wichtig ist, dass Sie mal die Tests dazu ordnen können.
  • Also der Herr Wechsler hat auch im Intelligenzbereich sehr einflussreich gewirkt, einer der Pioniere.

Der Flynn-Effekt und Intelligenztests

  • Und einen wichtigen Effekt, ich glaube, der ist schon in Ihrem Semester mittlerweile einigermaßen bekannt, ist der Flynn-Effekt.
  • Sagt er Ihnen was?
  • Ich weiß aber, dass Personen anwesend sind, die es wissen.
  • Wer kann kurz zusammenfassen, was der Flynn-Effekt besagt?
  • Welches interessante Phänomen?
  • Bitte, Frau Schumann.
  • Also, Frau Schumann hat ganz richtig und präzise zusammengefasst.
  • Der Flynn-Effekt bezeichnet das Phänomen, dass der Mittelwert von Intelligenztestleistungen in den letzten Jahren immer gestiegen ist.
  • Das heißt, Intelligenztests sind ja vom Mittelwert her meistens auf die 100 normiert.
  • Und das heißt, der Mittelwert ist in den vergangenen Jahren gestiegen.
  • Ich glaube, auf 103 oder 105 sogar teilweise wurde untersucht.
  • Es gibt jetzt verschiedene Möglichkeiten, wie man das erklären kann.
  • Es gibt mittlerweile auch wieder Befunde, dass es wieder zurückgeht.

Die Notwendigkeit der Nachnormierung

  • Um zu verhindern, dass sich die Intelligenzleistungsmittelwerte verschieben, müsste man regelmäßig nachnormieren.
  • Haben Sie eine grobe Idee, wie häufig man psychologische Tests - also ich sage jetzt bewusst Persönlichkeits- und Intelligenztests - nachnormieren sollte?
  • Ich nehme Schätzungen entgegen.
  • Also kurz zur Information, während Sie im Hinterkopf die Zahlen rattern lassen, bitte.

Die Herausforderung des Normierens

  • Normieren ist extrem aufwendig und teuer und wird deshalb von Testautoren eigentlich ganz ungern gemacht, auch wenn die Notwendigkeit eigentlich von jedem fachkundigen Testdiagnostiker erkannt wird.
  • Aber wie oft sollte nachnormiert werden?
  • Welche Zahl erscheint vor Ihrem geistigen Auge?
  • Bitte schön.
  • Zehn Jahre.
  • Zehn Jahre, okay.

Die Belastung für Testautoren

  • Haben wir noch ein anderes Angebot?
  • Stellen Sie sich vor, Sie wären Testautor.
  • Wie oft würden Sie sich das antun?
  • Alle 20.
  • Alle 20, okay.
  • Ich verstehe, emotional würde man es gerne alle 20 Jahre machen, aber man wird von den Fachkollegen dazu gedrängt, es so ungefähr alle acht Jahre zu machen.
  • Sie können sich vorstellen, viele psychologische Tests sind ja von Wissenschaftlern gemacht.
  • Und als Wissenschaftler an staatlichen Universitäten, das sind ja die meisten, haben sie eine ganze Menge von Aufgaben: Lehre, Forschung, Studierendenbetreuung, viel Verwaltungsaufwand.
  • Und wenn sie nebenbei einen Test machen, dann ist das schon eine Leistung und den zu normieren, wenn sie es nicht nach extern delegieren, was sehr teuer ist, kostet auch nochmal viel Zeit und Nerven.
  • Das ist häufig der Grund dafür, dass diese Tests nicht so häufig nachnormiert werden, wie es eigentlich schön wäre.
  • Einfach aus Zeit- und finanzieller Ressourcenknappheit.
  • Aber das können Sie jedem Test kritisieren, wenn Sie sagen, der ist seit zehn Jahren nicht neu normiert worden.
  • Dann ist das eine gerechtfertigte Kritik, die man sich gefallen lassen muss, auch wenn es ein bisschen wehtut, wenn man Testautor ist.
  • Es gibt viele verschiedene Intelligenzstrukturmodelle.
  • Die Leute, die heute schon im Seminar bei mir waren, von 8 bis 10, die haben jetzt ein Déjà-vu.
  • Das ist aber nicht die große Mehrheit.
  • Ihnen allen möchte ich das Berliner Intelligenz-Strukturmodell vorstellen, was nach meinem Dafürhalten eine große theoretische Leistung ist, die mit einem enormen forschungstechnischen Aufwand einherging.
  • Die Idee hinter dem Modell, bevor ich gleich in die Details einsteige, ist, dass ich Ihnen die Informationen vorab schicke, damit Sie es einordnen können.
  • Wir sind ja im Bereich der Persönlichkeitsbeschreibung.
  • Wir haben mittlerweile ein als Konsens zu betrachtendes Beschreibungsmodell der Persönlichkeit im engeren Sinne kennengelernt.
  • Das waren die Big Five mit unterschiedlichen Herangehensweisen, Fragebogenansatz, lexikalischen Ansatz und so weiter.
  • Aber das ist ein annähernd konsensfähiges Modell in der Persönlichkeitspsychologie.
  • Das ist ein großer Fortschritt, dass es da einen Konsens gibt, wie man Persönlichkeiten beschreiben kann.
  • Die Forschungstradition, und da konnten wir hier auch nicht in die Tiefe einsteigen im Rahmen dieser Vorlesung, sieht bestimmt Pi mal Daumen 20 verschiedene Beschreibungsmodelle von Persönlichkeit vor.
  • Und da die Big Five mittlerweile die beste empirische Fundierung haben und von den meisten Forschern als adäquates Modell betrachtet werden, habe ich Ihnen das vermittelt.
  • Es gibt im Intelligenzforschungsbereich bestimmt 10, 15 Modelle, die man Intelligenz beschreiben kann, strukturell und modellhaft.
  • Sie können sich vorstellen, dass das in der Disziplin für, wie soll ich mal sagen, Reibereien oder Wettbewerbe sorgt, welches Modell denn jetzt nun besser ist.
  • Und Sie ändern sich in Analogie zu den Big Five, wo der lexikalische Ansatz davon ausgeht, im Prinzip, ich sage es mal flapsig, wo man hergeht und sagt, es reichen uns hier diese Grabenkämpfe.
  • Wir machen hier einen Cut. Wir arbeiten rein empirisch gestützt. Wir nehmen die Items einer Sprachkultur her und versuchen so, rein empirisch fundiert, ein Beschreibungsmodell herzuleiten, bottom up.
  • So versucht man, den Analogie jetzt hier oder versuchte man, beim Berliner Intelligenzstrukturmodell herzugehen und zu sagen: 'Leute, diese ganzen Grabenkämpfe haben wir jetzt satt. Wir fangen nochmal neu an. Wir machen so eine Art Reset in der Disziplin und versuchen ein integratives Gesamtmodell zur Beschreibung jetzt eben von kognitiven Leistungsdimensionen zu erstellen'.
  • Und die Analogie zum Vorgehen beim lexikalischen Ansatz der Big Five hat man sich gedacht, na gut, wir können jetzt hier kein Lexikon hernehmen, aber wir können alle Intelligenztestaufgaben, die auf dieser Welt kursieren, hernehmen, und das sind so Pi mal Daumen ungefähr 2000 gewesen.
  • Und diese 2000 Aufgaben können wir jetzt Leuten vorgeben.
  • Sie können sich vorstellen, was das für ein riesiger empirischer Aufwand ist.
  • Zunächst mal alle Intelligenztestaufgaben zu sammeln, riesige Itemmengen Personen vorzugeben und so zu versuchen, die wesentlichen kognitiven Leistungsdimensionen herauszuschälen.
  • Das ist eine riesige empirische Pionierarbeit.
  • Ich denke, Sie bekommen den Eindruck, was für ein Aufwand damit einhergeht, mit diesem Forschen.
  • Wenn Sie selbst mal eine Forschungsarbeit schreiben, für ein MPRI-Praktikum zum Beispiel, da bekommen Sie so einen ganz vagen Eindruck davon.
  • Also, Kritisieren von Arbeiten ist sehr leicht.
  • Selber forschen auf einem Niveau, wo man nicht ganz so stark kritisiert wird, ist schon ziemlich schwierig.
  • Und sie setzen sich natürlich gerade in so einem Markt von Intelligenzmodellen sehr schnell der Kritik aus.
  • Das ist der wissenschaftliche Fortschrittsprozess. So funktioniert das Peer-Review-Prinzip.
  • Und die Herrschaften, die diesen Test hier gemacht haben, haben versucht, dieses Strukturmodell zu entwickeln, auf dem der Test, der BIS-4, wie er genau heißt, basiert. Sie haben besonders fundiert versucht zu arbeiten, damit es ein konsensfähiges Modell wird in einer zerstrittenen Disziplin.
  • Gut, schauen wir uns das Modell mal an.
  • Was hat es zu bieten?
  • Sie finden diese Folie übrigens auch im Zusatzmaterialpaket.
  • Diese Folien gehören dazu.
  • Die Herren, die das Modell entwickelt und den Test herausgebracht haben, sind Herr Jäger, Herr Süß und Herr Boducell.
  • Das sind alles Persönlichkeitspsychologie-Professoren, die auch einen hohen Anspruch an ihre Arbeit haben.
  • Schauen wir es uns an.
  • Der Test ist mittlerweile auch schon ein bisschen in die Jahre gekommen.
  • Er wird gerade überarbeitet, insbesondere hinsichtlich seiner Normierung, was ja auch nach dem Achtjahresrhythmus jetzt mal wieder dringend nötig wäre.
  • Aber die Normierung ist im Moment eigentlich nur für Abiturienten geeignet, also Oberstufenschüler und Abiturienten, nicht für die breite Normalbevölkerung.
  • Das ist ein Problem des Tests, an dem aber gearbeitet wird.
  • Der Zweck des Tests ist die differenzierte Diagnostik der Intelligenzstruktur von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
  • Einsatzbereich ist vorgesehen, Eignungsdiagnostik, Personalentwicklung, psychologische Beratung und natürlich Forschung.
  • Und das Schöne ist, und deshalb hebe ich dieses Modell aus der Vielfalt von Beschreibungsmodellen der Intelligenz hervor, es hat einen integrativen Charakter, wie ich eben erwähnt habe.
  • Nämlich, es werden konkurrierende Strukturmodelle der Intelligenz von Herrn Spearman, Thurstone, Herrn Guilford, alles Modelle, die im Asendorf drinstehen, also insbesondere Spearman steht drin, die ich Sie bitte zur Kenntnis zu nehmen, aber richten Sie in Zeiten der, das ist so ein geflügeltes Wort, was ich neulich gehört habe, wir leben in Zeiten der Attention Economy.
  • Also, Leute sind von allen Seiten überfordert, überall Werbung, extrem viele Reize, die auf uns einfließen über die Medien und man muss mit seiner knappen Aufmerksamkeit haushalten.
  • Wenn wir das übertragen, das erinnert mich noch an einen Spruch.
  • Zu welcher Persönlichkeitsstörung passt der Spruch, wer nicht auffällt, fällt weg?
  • Ich habe es, glaube ich, gerade schon richtig gehört.
  • Histrionisch, ja.
  • Das ist so ein Spruch, der gut dazu passt und gut zur Attention Economy passt.
  • Also, was ich damit sagen will, ist: Konzentrieren Sie sich beim Lernen von Intelligenzmodellen auf dieses hier.
  • Es ist besonders wert, gelernt zu werden wegen des integrativen Charakters und der guten empirischen Fundierung.
  • Asendorf geht auch überblicksartig auf andere Modelle ein.
  • Nehmen Sie das zur Kenntnis, aber das sollten Sie für die Klausur können.
  • Grundannahmen des Modells.
  • Also, zunächst einmal gibt es zwei grobe Richtungen in der Intelligenzstrukturforschung, und die sind im Wesentlichen zweierlei.
  • Ein Ansatz in der Intelligenzstrukturforschung besagt, es geht darum, die Architektur der geistigen Leistungsfähigkeit von Menschen zu erfassen, also Dimensionen herauszufinden, anhand derer sich Menschen in ihrer geistigen Leistungsfähigkeit unterscheiden, in Analogie zum Persönlichkeitsbereich im engeren Sinne.
  • Es gibt im Wesentlichen zwei Richtungen, vereinfacht formuliert: die G-Faktor-Theorie und die Theorie der spezifischen Faktoren.
  • Die Frage ist nun, ob geistige Leistungsfähigkeit ein großes Ganzes ist?
  • Umfasst das Facetten unterschiedlicher Art, die aber im Wesentlichen ein großes Ganzes abbilden?
  • Das wäre der G-Faktor.
  • G-Faktor steht für Generalfaktor.
  • Und faktorenanalytisch gesprochen heißt das, man findet nur einen wesentlichen Faktor.
  • Das heißt, die Intelligenzaufgaben, die ich den Probanden vorgebe, korrelieren untereinander so stark, dass ich sagen kann, Intelligenz ist ein einziger Faktor, der unterschiedliche geistige Leistungskomponenten vereint.
  • Das kompetitive Modell dazu ist die Theorie der Spezialfaktoren. Also beispielsweise die geistige Leistungsfähigkeit, die ich brauche, um eine auf Bildern basierende, mit Bildmaterial arbeitende Intelligenztestaufgabe zu lösen, ist eine andere als die geistige Leistungsfähigkeit, die ich benötige, um zum Beispiel Rechenaufgaben zu lösen, die also numerisch arbeitet.
  • Das ist eine ganz große, grundlegende Frage.
  • Ist Intelligenz eher als strukturiertes G-Faktor-Modell zu beschreiben oder brauche ich geistig voneinander separierte, spezielle Fähigkeiten?
  • Wir finden jetzt hier auf Grundlage der Forschung im I-S-Modell, dass Intelligenz hier als G-Faktor-Modell verstanden wird, aber dieser G-Faktor wird ganz subtil ausdifferenziert in unterschiedliche Subdisziplinen, ist aber trotzdem ein großes Ganzes.
  • Deshalb ist es ein hierarchisches Modell, kommen wir gleich noch dazu.
  • Das heißt, eine Grundannahme ist, dass an jeder Intelligenzleistung, also egal ob sie zahlenbasiertes Itemmaterial lösen, bildhaft basiertes Itemmaterial lösen oder sprachliche Items lösen, alle intellektuellen Fähigkeiten beteiligt sind, allerdings mit deutlich unterschiedlichen Gewichten.
  • An jeder Intelligenzleistung sind alle intellektuellen Fähigkeiten beteiligt, allerdings mit deutlich unterschiedlichen Gewichten.
  • Intelligenzleistungen und Fähigkeitskonstrukte lassen sich klassifizieren, nämlich in Modalitäten, und diese Modalitäten schauen wir uns gleich an.
  • Und die Fähigkeitskonstrukte, so die dritte Grundannahme, sind hierarchisch strukturiert.
  • Sie lassen sich unterschiedlichen Generalitätsebenen zuordnen.
  • Auch das sehen wir gleich.
  • Wie werden jetzt in diesem G-Faktor-Modell, wie es der BISS vorschlägt, Subfähigkeiten abgebildet?
  • Sie haben ein ziemlich intelligentes Modell gefunden.
  • Das Modell geht davon aus, dass an der Spitze der Fähigkeitshierarchie die allgemeine Intelligenz als Integral aller Fähigkeiten steht.
  • Dadurch wird die Zugehörigkeit zum G-Faktor-Modell deutlich.
  • Darunter gibt es sieben hochgradig generelle Fähigkeitskonstrukte, die sich in zwei Modalitäten anordnen lassen, nämlich Operationen und Inhalte.
  • Und das Ganze wird erst dann besser klar, wenn Sie sich das grafisch mal anschauen.
  • Also, wir schauen uns gleich die hintereinander weg, die Fähigkeitskonstrukte.
  • Also, wir hatten gesagt, es gibt in diesem Modell sieben.
  • Davon gehören vier in den operativen Bereich.
  • Es gibt operative und gleich eine andere Kategorie auch noch dazu.
  • Also, welche Fähigkeitskonstrukte gehen mit Intelligenz einher nach diesem Modell?
  • Das sind diese vier, die Sie hier hervorgehoben finden.
  • Das ist die Verarbeitungskapazität.
  • Einfallsreichtum, ein alternatives Wort dafür wäre Kreativität.
  • Merkfähigkeit ist natürlich die Gedächtniskomponente.
  • Intuitiv ist es plausibel, dass das Gedächtnis auch dazu gehört.
  • Und B, eben die Bearbeitungsgeschwindigkeit.
  • Diese Fähigkeitskonstrukte gehören zur Intelligenz, sagen die Autoren.
  • Und darüber hinaus gibt es auch noch inhaltsgebundene Fähigkeiten.
  • Das sind drei Stück.
  • Es gibt also operationsbezogene Fähigkeitskonstrukte, das sind die vier von eben.
  • Und Sie finden inhaltsbezogene Fähigkeitskonstrukte, das sind drei, die finden Sie hier.
  • Und das ist einfach die Denke, verbales Denken, numerisches Denken und figurales Denken.
  • Sie können es sich ganz einfach herleiten.
  • Aus was für einem Material können Intelligenztest-Items bestehen?
  • Na gut, Sie können aus Bildchen bestehen, das wäre figural.
  • Sie können aus Zahlen bestehen und Rechenaufgaben, wäre es numerisch.
  • Und es kann aus sprachlichen Aufgabenstellungen bestehen, das wäre halt verbal.
  • Okay?
  • Wenn Sie also denken, wie können die Aufgaben überhaupt aussehen, dann kommen Sie auf diese drei.
  • Warum ist das interessant?
  • Es gibt Tests, die verwenden beispielsweise nur eine Modalität.
  • Welche Intelligenztests, die Sie kennen oder von denen Sie gehört haben, verwenden nur eine dieser inhaltsgebundenen Fähigkeiten?
  • Haben Sie bestimmt schon gehört, welche Testart im Intelligenztestbereich jetzt.
  • Hat Herr Schneewind vielleicht mal erwähnt, den CFT?
  • Culture Fair Test.
  • Das ist Ihnen nicht geläufig.
  • Okay, der basiert im Wesentlichen auf Bildmaterial.
  • Culture Fair ist er deshalb, weil er nicht sprachgebunden ist.
  • Das heißt, er umgeht die sprachliche Hürde.
  • Also, wenn Sie die Sprache nicht gut beherrschen, werden Sie in einem Intelligenztest, der mit Sprache arbeitet, natürlich nicht so gut abschneiden.
  • Das ist klar.
  • Deshalb kann man mit Bildmaterial arbeiten und hat die Sprachhürde umgangen.
  • Aber nach der Logik des BIS-Modells gibt es ja auch noch zwei andere inhaltsgebundene Fähigkeitskonstrukte, und das wären neben bildhaft-figural auch noch sprachlich und numerisch.
  • Was schön an diesem Modell ist, ist, dass es quasi ein Rundumschlag über das, was kognitiv möglich ist, bietet, aufgrund seiner Breite.
  • Es ist sogar die Fähigkeit enthalten, kreativ zu sein.
  • Aber was die Inhalte angeht, die inhaltsgebundenen Fähigkeiten, ist auch alles enthalten.
  • Sprache, Zahlen, Bilder.
  • Ja, der Matrizentest ist ein weiteres Beispiel.
  • Es ist auch ein Intelligenztest, der nur mit Bildmaterial arbeitet.
  • Und da würden die BIS-Autoren sagen: Wunderbar, wenn Sie Intelligenz so diagnostizieren wollen, nur mit Bild, dann können Sie das tun, aber Sie werden niemals die ganze Intelligenz einer Person so abbilden können.
  • Dazu müssten Sie nämlich auch noch Zahlen, sprich numerisches Itemmaterial, und Sprache, sprich verbales Itemmaterial, nehmen.
  • So, jetzt schauen wir uns die Raute an.
  • Sie sehen, an der einen Seite der Raute finden Sie vier, an der anderen drei Kategorien.
  • Das heißt, es wird sich jetzt wahrscheinlich auf diese vier mal drei Matrix zurückführen lassen, und genau so ist es.
  • Sie sehen, hierarchisch ist das Modell deshalb, weil es eine allgemeine Intelligenz, der G-Faktor nach dem BIS-Modell.
  • Also, die Intelligenz ist alles.
  • Alle diese sieben Fähigkeitskonstrukte.
  • Wir haben also Operationen, wir hatten vier Operationen.
  • Das war Bearbeitungsgeschwindigkeit, Merkfähigkeit, also die Gedächtniskomponente, Einfallsreichtum und Verarbeitungskapazität.
  • Also, Sie finden jetzt, wir hatten eingangs in der Vorlesung über unterschiedliche Paradigmen gesprochen, und ich komme immer wieder gerne darauf zurück. Welches Paradigma glauben Sie, wird jetzt besonders gerne herangezogen, um interindividuelle Unterschiede im Fähigkeitsbereich zu erklären?
  • Welches Paradigma eignet sich da wohl?
  • Wenn Sie diese Worte hier hören von den Operationen, die diesem Modell zugrunde liegen.
  • Informationsverarbeitungsparadigma.
  • Vereinfacht gesagt, kann man den kognitiven Apparat im Leistungsbereich auch wie einen Computer verstehen, der Datenverarbeitung betreibt.
  • Wenn Sie jetzt hergehen, Merkfähigkeit, dann könnte das so etwas sein wie ein Speicher oder so eine Art Festplatte in der Computeranalogie.
  • Oder Verarbeitungskapazität, so eine Art Prozessor.
  • Bearbeitungsgeschwindigkeit, so eine Art Kanalkapazität.
  • Wir kommen jetzt hier ein bisschen auf die Informationsverarbeitungsebene zurück.
  • Zurück.
  • Die wird im Intelligenzbereich auch gerne hergenommen, um modellhaft sich das vorzustellen.
  • Also diese Operationen haben wir, diese vier.
  • Und dann fehlen natürlich noch die Inhalte, die Sie sich ganz einfach herleiten können, wenn Sie daran denken, wie Items überhaupt strukturiert sein können.
  • Da haben wir natürlich einfach figural, bildhaft, verbal und numerisch.
  • Und das Ganze ist jetzt nicht umsonst in der Form von einer Raute abgebildet, denn jede dieser Zellen, 4 mal 3 gleich 12, die Sie hier sehen, sind gefüllt mit verschiedenen Aufgaben.
  • Das heißt, wenn Sie den Test in Ihrer Komplettheit durchführen, haben Sie verschiedene Aufgaben, die jedes dieser Quadrate hier füllt.
  • Und aus der Gesamtheit der Aufgabenbeantwortung, die Sie geleistet haben, bekommen Sie dann eine differenzierte Intelligenzmeldung.
  • Nicht nur, was die absolute Höhe des Ausprägungsgrades der Intelligenz angeht, sondern Sie können auch für jedes dieser Fähigkeitskonstrukte eine entsprechende Aussage herleiten.
  • Das ist doch sehr erfreulich, oder?
  • Also, wenn Sie beispielsweise erfahren, dass der IQ 125 beträgt, dann freuen Sie sich vielleicht, sind stolz, das ist ein guter Wert.
  • Aber es sagt noch relativ wenig darüber aus, wie Ihre geistige Leistungsfähigkeit jetzt intern strukturiert ist.
  • Welche Spitzen da vielleicht drin sind in dem Profil, wo sie also stärker sind.
  • Zum Beispiel könnte es sein, dass sie numerisch stärker sind als sprachlich.
  • All diese Aussagen können Sie ableiten, wenn Sie sich auf ein differenziertes Intelligenzmodell berufen, wie zum Beispiel dieses.
  • Okay, Sie könnten zum Beispiel feststellen, was mich persönlich mal interessiert hat, ist Architektur als Studium.
  • Ich habe mal so einen Test dann gemacht, aber mein figural-bildhaftes Denken ist nicht so gut wie die beiden anderen Kategorien.
  • Wahrscheinlich hätte ich dann ein bisschen Handicap gehabt, wenn ich Architekt geworden wäre.
  • Ja, weil das eine wesentliche Kompetenz von Architekten ist, dass sie dieses Denken gut draufhaben.
  • Okay, also Sie können hier, oder jemand der numerisch besonders stark ist, vielleicht ist er in Naturwissenschaften gut, vielleicht wird er da besonders glücklich, jemand der verbal ist im sprachlichen Bereich.
  • Also solche Tendenzen kann man aus dieser differenzierten Intelligenzdiagnostik herausstellen, wenn das Profil eindeutig genug ist.
  • Es gibt natürlich auch Leute, die in allen Bereichen gut sind.
  • Da haben Sie die Qual der Wahl.
  • Gut.
  • Was heißt das jetzt konkret?
  • Wie muss ich mir Itemmaterial vorstellen, was in diesen Feldern drinsteht?
  • Wie könnte zum Beispiel ein Item aussehen, was Merkfähigkeit, was hier drin liegt?
  • In dem Quadranten der Merkfähigkeit misst als Operation mit den Inhalten figural bildhaft.
  • Wie könnte so etwas aussehen?
  • Stellen Sie sich vor, Sie sind Testkonstrukteur, und man hat Ihnen gesagt, das ist das Modell, nach dem Sie bitte einen Test konstruieren.
  • Das heißt, Ihre Aufgabe ist es jetzt, für jedes dieser Felder möglichst viele gute Intelligenztestaufgaben zu finden, die den Vorgaben entsprechen.
  • Also, was passt hier rein?
  • Bitte schön.
  • Also, es gibt eine Schatzkarte. Dabei wird der Weg zur Schatztruhe gezeigt und dann werden nur noch beim nächsten Bild die Konturen von dieser Insel gezeigt. Man muss den Weg zum Schatz zu ihr nochmal konzentrieren.
  • Ja, okay, das wäre eine Möglichkeit.
  • Es gibt auch ein Spiel, das da reinpassen könnte.
  • Wie heißt das wohl?
  • Memory, klar.
  • Ja, also das Memory-Spiel würde da reinpassen.
  • Okay, es geht um figural-bildhaftes Material, also beispielsweise Memory-Kärtchen, egal was darauf ist.
  • Und es geht um Merkfähigkeit.
  • Wo sind welche Kärtchen, okay?
  • Also wichtig ist mir, dass Sie die grundlegende Logik verstehen.
  • Die Testaufgaben, die es gibt, sind ganz bewusst zugeordnet zu den einzelnen Feldern, nämlich nach den Vorgaben, die dort gegeben sind.
  • Nehmen wir mal, was passt hier rein?
  • Einfallsreichtum numerisch.
  • Bitteschön.
  • Zum Beispiel solche Zahlenreihen, die nach einer gewissen Logik aufgebaut sind und wo ich mir überlegen muss, was könnte da für eine Idee dahinterstecken.
  • Da brauche ich gewisse Kreativität, um verschiedene Operationen anzudenken, numerisch.
  • Ja, also Sie meinen, die Zahlenreihen sind vorgegeben?
  • Also es ist ein Anfang der Zahlenreihe vorgegeben, 3, 7, 16, meine ich bitte, und dann muss ich eine Zahlenreihe fortsetzen.
  • Ja, das wäre auf jeden Fall numerisch, aber es wäre nicht der Einfallsreichtum.
  • Es gibt diese Aufgaben natürlich, da haben Sie recht, aber es würde jetzt hier nicht unter Einfallsreichtum fallen.
  • Also, wenn zum Beispiel eine Zahlenreihe kommt 2, 4, 16 und Sie sollen sagen, wie es jetzt weitergeht?
  • Ja, das wäre zwar numerisch. Das ist offensichtlich, weil das Item-Material auf Zahlen basiert, aber es wäre nicht Einfallsreichtum, sondern was wäre das dann?
  • Vermutlich diese Aufgabe?
  • Bitte schön.
  • Ich glaube eher, Verarbeitungskapazität wäre es.
  • Bei der Bearbeitungsgeschwindigkeit, da sind Aufgaben drin, die leicht zu lösen sind, aber die durch eine Zeitbegrenzung schwer werden.
  • Das hat eine starke Speedtest-Komponente.
  • Kennen Sie den Unterschied zwischen Speed- und Powertest?
  • Haben wir darüber gesprochen?
  • Haben wir nicht, okay.
  • Dann werden wir das noch kurz tun, es ist nicht weiter schwierig.
  • Es gibt Speed-Tests.
  • Gut, die Übersetzungen sind relativ deutlich, das kann ich mir sparen.
  • Da werden Ihnen im Prinzip kinderleichte Aufgaben vorgelegt, wie zum Beispiel aus einer Buchstabenreihe von A bis Z, meinetwegen immer nur die A's rauszustreichen, alles andere nicht.
  • Das ist einfach, das kann jeder Grundschüler auch richtig durchführen.
  • Schwierig wird es dadurch, dass sie eine extreme Zeitbegrenzung haben.
  • Also, sie machen das unter Zeitdruck.
  • Diese im Prinzip kinderleichte Aufgabe unter Zeitdruck, dadurch wird sie wiederum schwierig und herausfordernd.
  • Das wäre die Idee eines Speed-Tests.
  • Im Gegensatz dazu gibt es Power-Tests, und diese Power-Tests sind inhaltlich schwierig.
  • Das ist die wesentliche Differenzierung zwischen diesen beiden Testkategorien.
  • Aufmerksamkeitstests sind häufig…
  • Welche Testart?
  • Speed, natürlich, klar.
  • Und Intelligenztests basieren üblicherweise auf einer Mischung aus Speed- und Power-Tests.
  • Reinformen findet man nicht so häufig.
  • Gut, also diese Zahlenreihe ergänzen oder erweitern würde die numerische Verarbeitungskapazität verbessern.
  • Aber ich hätte jetzt keine Idee für eine numerische Lösung.
  • Können Sie sich das vorstellen?
  • Vielleicht eine Zahl vorgeben und dann sagen, dass man sich zwei oder drei Wege überlegen soll, wie man zu dieser Zahl gelangen kann.
  • Also verschiedene Operationen überlegen.
  • Verrückt sogar.
  • Zum Beispiel, ein ungewöhnliches Zahlenrätsel.
  • Genau, oder die Zahlen auf unkonventionelle Weise nutzen.
  • Das sind verschiedene Sachen denkbar.
  • Wir schauen uns gleich mal an, was die BISTL-Testleute sich überlegt haben.
  • Aber wichtig ist mir grundsätzlich, dass sie dieses Modell nicht nur auswendig lernen. Darum möchte ich auch werben, dass sie das tun, aber dass sie es auch mit Verstand auswendig lernen.
  • Ja, dass sie wissen, diese Struktur ist empirisch fundiert und überall in diesen zwölf Kästchen finden sich Aufgaben drin.
  • Gut.
  • Schauen wir uns das Modell weiter an.
  • Das Ganze ist ein Orientierungsrahmen für die Weiterentwicklung und Lokalisierung von Aufgabentypen und Tests.
  • Es gibt verschiedene Tests, zum Beispiel Culture Fair Tests. Das sind Matrizentests, die auf Bildmaterial basieren, wie ich bereits erwähnt habe, um die sprachliche Komponente herauszufinden.
  • Deswegen Culture Fair.
  • Und die progressiven Matrizen.
  • Also CFT und die progressiven Matrizen in der KF-Zelle.
  • Gehen wir mal zurück.
  • KF.
  • Verarbeitungskapazität figural-bildhaft.
  • Darin haben wir dann die Culture Fair-Tests und die progressiven Matrizen nach RAVEN.
  • Haben Sie das schon einmal gehört?
  • RAVEN Progressive Matrices.
  • Die gehören hierher.
  • Es handelt sich ausschließlich um Bildmaterial, also müssen sie hier enthalten sein.
  • Und dann ist die Frage, welche von diesen Operationen werden besonders abgefragt?
  • Und das ist eben, weil das Powertests sind, ist das Verarbeitungskapazität.
  • Hier stecken die also drin.
  • Sie erinnern sich daran, alle existierenden Intelligenztestaufgaben wurden hergenommen und es sollte ein Modell geschaffen werden, was diese auch abbilden kann.
  • Was diese ungefähr 2000 verschiedenen Aufgaben denn für geistige Fähigkeiten messen.
  • Das heißt, Sie haben hier so eine Art, mit dieser Raute, die Sie hinter mir sehen, eine Art Koordinatensystem, wo Sie alle kognitiven Operationen verorten können.
  • Ja, das ist sozusagen der Möglichkeitsraum, den man im Moment im geistigen Fähigkeitsbereich sieht.
  • Nehmen wir ein weiteres Beispiel.
  • Wir haben hier D2-Tests in der B-Zelle.
  • Ein D2-Test ist ein typischer Aufmerksamkeitstest.
  • Er heißt D2 deshalb, weil hintereinander weg kleingeschriebene Ds sind, D wie Dora und P wie Petra, Buchstaben hintereinander weg.
  • Einfach zeilenweise immer Ds und Ps.
  • Und zwei, da können zwei Gänsefüßchen drüber sein, zwei Gänsefüßchen darunter unter jedem einzelnen Buchstaben oder einer drüber, einer darunter oder zwei oben und unten gar keiner.
  • Wichtig ist, dass Sie die Stellen heraussuchen, wo insgesamt genau zwei Gänsefüßchen sind, das heißt, oben und unten.
  • Und diese sollten Sie markieren und alle anderen nicht.
  • Das bedeutet, es ist eine total einfache Aufgabe.
  • Visualisierung ist immer etwas Schönes, deshalb werde ich das kurz erklären.
  • Können Sie sich vorstellen, was gemeint ist?
  • Können Sie das?
  • Okay, dann ist die mentale Visualisierung gelungen.
  • Ohne es jetzt noch einmal markieren zu müssen.
  • Das ist also ein Aufmerksamkeitsbelastungstest, und dann heißt es jetzt aber richtig Vollgas und richtig machen.
  • Der würde, so steht es auf dieser Folie, dieser D2-Aufmerksamkeitsbelastungstest müsste in die B-Zelle, dann schauen wir mal zurück.
  • Die B-Zelle, also da haben wir ja schon gesagt, hier sind die Speed-Tests drin, also es passt, ist scheinbar richtig.
  • Bearbeitungsgeschwindigkeit, hier müsste es also rein, in dieses Bündel.
  • Und jetzt können wir noch überlegen, in welches von diesen Unterfacetten.
  • Ist jetzt nicht ganz so einfach.
  • Was glauben Sie?
  • Also, hier sind wir auf jeden Fall schon mal, aber in welchen von diesen dreien packen wir den D2-Test rein?
  • Figural, ja, das ist jetzt eine gute Frage.
  • Es sind zwar Buchstaben drin und Zeichen, das würde für figural treffen.
  • Da es Buchstaben sind, könnte man sagen, es ist auch verbal.
  • Es könnte auch numerisch sein, dass Sie sagen, streichen Sie von den Zahlen eins bis neun immer nur die Neunen an, wo Gänsefüßchen drüber sind.
  • Es ist schwierig, das jetzt konkret zu verorten.
  • Es gehört auf jeden Fall in die B-Zelle, aber figural ist auf jeden Fall eine Möglichkeit.
  • Ich weiß jetzt letztlich nicht genau, wo sie es dann hingepackt haben.
  • Aber auch wichtiger als genau diese spezifische Information ist, dass sie das wiederum verinnerlicht haben, dass die Logik sagt, dass der D2-Test nur in diesem Bereich sein kann, aufgrund dessen, was er misst.
  • Dann haben sie das Modell mit seiner Logik verinnerlicht.
  • Und das ist das, wofür ich hier werben möchte.
  • Das Modell ist nach wie vor für Modifikationen offen.
  • Das heißt noch nicht unbedingt, dass es der Weisheit letzter Schluss ist.
  • Vielleicht findet man eines Tages noch eine Dimension oder differenziert bestehende Dimensionen aus.
  • Maybe.
  • Kann gut sein.
  • Die Wissenschaft schreitet voran.
  • Aber zum jetzigen Zeitpunkt ist es ein sehr gutes Modell.
  • Wir haben eine Hierarchie drin.
  • Das heißt, es gibt keine funktionale Abhängigkeit.
  • Nur unterschiedliche Differenzierungsgrade.
  • Sie erinnern sich vielleicht darauf, dass das Phänomen Intelligenz sozial so erwünscht ist.
  • Es gibt verschiedene nicht wissenschaftlich gestützte Intelligenzmodelle, die besagen, es gibt ja auch so etwas. Also ich vermute intuitiv, dass diese nichtwissenschaftlichen Modelle entstanden sind, weil Menschen sich davor fürchten, unintelligent diagnostiziert zu werden.
  • Als unintelligent diagnostiziert zu werden.
  • Dann wird gesagt, es gibt ja auch eine musische Intelligenz und es gibt ja eine kinästhetische Intelligenz, also Kinästhetik, also so eine Bewegung und so eine motorische Intelligenz.
  • All das sind ja alles Fähigkeiten, aber es sind aus persönlichkeitspsychologischer Sicht keine Intelligenzen, in dem Sinne, wie wir Intelligenzforschung hier betreiben.
  • Gleichwohl sind es wertvolle Fähigkeiten.
  • Es gibt eine Theorie nach einem Herrn Gartner, der sagt, es gibt die Theorie der multiplen Intelligenzen.
  • Ja, da gehört dann kinästhetische Intelligenz mit rein, musisch und so weiter.
  • Die Persönlichkeitspsychologie, wie wir sie betreiben, betrachtet das nicht als Intelligenz im engeren Sinne, gleichwohl als wichtige Fähigkeit.
  • Gut.
  • Der Punkt, den ich machen wollte, den mache ich später.
  • Ich komme dann nochmal darauf zurück, der passt zu einer anderen Stelle besser.
  • Das heißt, wir haben hier beim BISS ein integratives.
  • Das ist integrativ insofern, als dass es viele Modelle, die davor existierten, in sich aufnehmen kann.
  • Das ist hierarchisch organisiert.
  • Das sehen Sie, weil der G-Faktor wird ausdifferenziert.
  • In zwölf Subfähigkeitskonstrukte und ein bimodales Strukturmodell der Intelligenz.
  • Bimodal, das sind die beiden Modi, das will sagen die beiden Kanten der Raute, also Inhalte und Operationen.
  • Deshalb bimodal.
  • Die Raute hat zwei Kanten, also zwei nicht redundante Kanten.
  • Kurz zur Modellentwicklung.
  • Ich hatte es eingangs schon erwähnt.
  • Mehr als 2000 Intelligenztestaufgaben wurden herangezogen.
  • Reduktion dieses riesigen Itempools.
  • Und die Items bei Intelligenztests sind ja Aufgaben.
  • In mehreren Schritten.
  • Ziel, also man will den Aufgabenpool reduzieren.
  • Aus pragmatischen Gründen muss man das tun.
  • Gleichzeitig will man die Vielfalt der Aufgaben aber nicht gefährden, um ein repräsentatives, integratives Gesamtmodell beizubehalten.
  • Das ist ziemlich schwer.
  • Das ist hier mit wenigen Worten auf der Folie drauf, aber in der Praxis ist das jahrelange Arbeit.
  • Und die verbleibenden 98 Aufgabentypen wurden in der Berliner Stichprobe Abiturienten im Abstand von vier Jahren zweimal vorgelegt.
  • Und diese Ergebnisse der beiden Untersuchungen bildeten die empirische Basis der Modellkonstruktion.
  • Okay, darauf basiert das.
  • Und hier sehen Sie jetzt die Raute mal in einer anderen Form.
  • Nicht als Raute, sondern als Rechteck.
  • Und Sie sehen hier, die allgemeine Intelligenz besteht genau aus diesen zwölf Feldern, wie eben in rauten Form dargestellt, und Sie finden hier für jedes Feld die dazugehörigen Aufgabenkategorien.
  • Also nehmen wir zum Beispiel mal Verarbeitungskapazität, ist hier abgekürzt mit K, und verbales Material, das heißt also Sprache.
  • Das heißt, da würde reinpassen Wortanalogien.
  • Das ist so wie Katze verhält sich zu Haus, wie Fisch zu…
  • Und dann haben Sie eine Auswahlmöglichkeit aus fünf Alternativen.
  • Das wären Wortanalogien.
  • Das Item-Material ist offensichtlich sprachlich, und es geht hier um Denkkraft, also um die Power-Komponente.
  • Deshalb ist es im Bereich K für Verarbeitungskapazität.
  • Oder hier, da gehört auch rein, alle Menschen müssen sterben, Sokrates ist ein Mensch, was können Sie daraus folgern?
  • Philosophisch exakt.
  • Diese Aufgabentypen gehören genau in diesen Quadranten hier rein.
  • Genau, hier ist eins, nehmen wir das nochmal her.
  • Das ist Bearbeitungsgeschwindigkeit, also eine Speed-Komponente, also die Aufgaben sind einfach und werden schwierig durch die Zeitbegrenzung.
  • Gepaart mit numerischem Item-Material, da kann man diesen Rechenzeichen-Test machen, den haben wir heute Morgen im Seminar schon gemacht.
  • Da gibt es einfach Gleichungen, wie zum Beispiel 1, und da müssen Sie ein Rechenzeichen plus oder minus einfügen.
  • 1 Rechenzeichen 4 gleich 5, naja gut, dann ist das Rechenzeichen wohl ein Plus.
  • Das ist einfach, das ist Grundschulniveau, aber durch den Zeitdruck wird es schwierig.
  • Das wären also Aufgaben, die man heranziehen kann, um mit numerischem Itemmaterial die Bearbeitungsgeschwindigkeit zu testen, und genau deshalb sind die Aufgaben in diesem Quadranten enthalten.
  • Also, Sie sehen, es gibt noch eine ganze Menge Aufgaben, die wir nicht alle anschauen können.
  • Ich kann Ihnen nur empfehlen, Sie müssen es nicht für den Zweck dieser Vorlesung, aber für den Aufbau Ihrer diagnostischen Kompetenz im Studium, was noch vor Ihnen liegt, sich mal praktisch mit Intelligenztests auseinanderzusetzen und die auch wirklich mal zu machen, zu erleben und anzuschauen, wie konkret der ausgewertet wird.
  • Erst dann ist Ihre testdiagnostische Kompetenz rund.
  • Sie erfahren jetzt hier bei mir in dieser Vorlesung die Theorie dazu, einen wesentlichen Überblick.
  • Wenn Sie jetzt noch die Testpraxis einüben, zum Beispiel im zusätzlichen Seminar Persönlichkeits- und Intelligenztest, dann haben Sie Theorie und Praxis, und so wird ein Schuh draus. Dann sind Sie testdiagnostisch kompetent.
  • Okay?
  • Haben Sie Fragen zu diesem Modell?
  • Bitteschön.
  • Nicht so recht kriminell, aber wie wird das dann bei Kindern gemacht?
  • Also da muss man ja bestimmte Altersstufen dann einnehmen, oder?
  • Richtig, genau.
  • Diese Grundidee des Intelligenz-Alters wird realisiert, indem es spezielle Intelligenz-Kinder-Tests gibt, Kinder-Intelligenz-Tests, bei denen der normale Entwicklungsstand und die normale geistige Entwicklung berücksichtigt sind.
  • Das ist noch einmal eine besondere Herausforderung, wenn man sich jetzt auf Kinderdiagnostik spezialisiert.
  • Aber es existieren Tests dieser Art.
  • Gut.
  • So viel zu diesem Testverfahren.
  • Also, schauen wir uns mal an, wie Intelligenz definiert wurde.
  • Es gibt sehr viele Definitionen.
  • Asendorf wählt selbst nur einige wenige aus.
  • Mir ist wichtig, dass Sie als angehende Psychologinnen und Psychologen, weil das Thema Intelligenz ja wahrscheinlich auch in Ihrem Freundeskreis von Interesse ist und Sie wahrscheinlich damit auch konfrontiert werden, dass Sie diese Definition drauf haben.
  • Das ist wichtig, dass Sie dazu etwas sagen können, weil Sie von anderen völlig zu Recht als kompetente Ansprechpartner in dieser Fragestellung betrachtet werden und dann ist es immer wichtig, dass Sie eine grundlegende Definition drauf haben.
  • Sie wissen, ich werbe sehr dafür, dieses Überblickswissen, dieses Definitionswissen von grundlegenden Sachen, wie zum Beispiel, was der Gegenstand der Persönlichkeitspsychologie ist, dass sie so etwas immer parat haben.
  • Und ich möchte auch dafür werben, dass sie es bei Intelligenz genauso handhaben.
  • Schauen wir uns die Definition mal an.
  • Intelligenz ist, was Intelligenztests messen.
  • Das ist eine etwas resignative Definition.
  • Sie ist jedoch gleichwohl nicht völlig ungerechtfertigt.
  • Intelligenz ist, was Intelligenztests messen, die so konstruiert wurden, dass sie das Bildungsniveau möglichst gut vorhersagen.
  • Das ist also eine etwas sophistiziertere Ausgestaltung.
  • Der Grund ist, wir schauen hier oben, Korrelate des IQ, also Korrelate heißt, womit korreliert der IQ?
  • Ganz stark mit Schulerfolg, Bildungsniveau und Berufen mit Sozialprestige.
  • Sie wissen, es gibt sehr wohl Ausnahmen hier beim Schulerfolg.
  • Es gibt hochbegabte Underperformer.
  • Das ist allerdings glücklicherweise die Ausnahme.
  • Es gibt insgesamt aber eine Korrelation von IQ und Schulerfolg.
  • Intelligenz ist die Fähigkeit zu hoher Bildung.
  • Also da finden Sie die Korrelation zum Bildungsniveau wieder in der Definition oder eine pragmatischere Definition.
  • Intelligenz wird als Fähigkeit verstanden, sich neuen Gegebenheiten der Umwelt anzupassen, zugleich aber auch als Fähigkeit, die Umwelt zu verändern.
  • Also, das sind so, Sie sehen, die Definitionen sind relativ oberflächlich oder sagen wir relativ unpräzise gehalten.
  • Das hat einfach damit zu tun, dass spezifischere Intelligenzdefinitionen im Moment in der wissenschaftlichen Psychologie noch nicht konsensfähig sind.
  • Deshalb dieses überblicksartige definitorische Level.
  • Asendorf hebt hervor, die Definition Intelligenz ist die Fähigkeit zu hoher Bildung.
  • Seine Lieblingsdefinition, ich möchte dafür werben, dass sie die hier dargestellten sich alle eignen.
  • Das sind im Prinzip drei verschiedene, obwohl es hier vier Punkte sind, aber im Kern sind es eigentlich nur zwei verschiedene.
  • Gut.
  • Ich habe Ihnen noch ein paar Intelligenztest-Aufgaben mitgebracht, für diejenigen unter Ihnen, für die das neu ist.
  • Hier geht es also um räumliche Fähigkeiten, räumliche Wahrnehmung.
  • Wie verändert sich der Wasserspiegel im Glas, wenn man das Glas kippt?
  • Das ist jetzt nicht aus dem BIST-Test, sondern aus dem IST.
  • Aber wenn es um Aufgaben dieser Art geht, der Behälter bietet noch weitere Optionen.
  • Das ist nur ein Ausschnitt aus dieser Aufgabe, die hier gescannt ist.
  • Wo gehört das im BISTest rein?
  • In welches Feld?
  • Diese Aufgabe vermutlich.
  • Also der Inhalt ist ja schon mal einfach.
  • Was ist offensichtlich der Inhalt?
  • Und dann noch die Operation.
  • Und dann wissen Sie den Zielquadranten innerhalb der Bissraute.
  • Bitte schön.
  • Figural, auf jeden Fall, da haben wir schon mal den Inhalt.
  • Und jetzt noch die Operation.
  • Kreativität wäre E, Einfallsreichtum.
  • Einfallsreichtum wäre es nicht, aber trotzdem ist das, was Sie gesagt haben, der erste Teil goldrichtig.
  • Also, die sind nicht so einfach, muss man dazu sagen.
  • Das heißt, ja, Verarbeitungskapazität.
  • Also, es würde reingehören in Figuralverarbeitungskapazität.
  • Okay.
  • Der hier, das geht hier um mentale Rotation.
  • Es wird Ihnen ein Bild gezeigt und dann verschiedene Möglichkeiten. Also, Sie müssen hier eine von den Möglichkeiten auswählen, und das ist eine Rotierung des Objekts, was Sie da drüber gesehen haben. Das Zielbild ist eigentlich hier oben, und hier unten wird gesagt, welches von diesen hier unten ergibt, wenn man das rotiert, das da oben.
  • Das ist auch figural bildhaftes Item-Material und welche Operation ist es?
  • Ja, es ist eine mentale Rotation, aber wo würde die im BISS verortet werden?
  • Auch wieder Verarbeitungskapazität.
  • Auch wieder Verarbeitungskapazität.
  • Dankeschön.
  • Also, die Verarbeitungskapazität hat sowieso die meisten Aufgaben.
  • Das haben Sie vielleicht gesehen.
  • Die Zellen des BISS-Modells, von dem es ja zwölf gibt, sind nicht alle gleich stark besetzt.
  • In der Verarbeitungskapazität sind die meisten Aufgaben enthalten.
  • Genau.
  • Und hier sehen Sie das auch wieder figural bildhaft.
  • Das alte Material wäre auch wieder Verarbeitungskapazität.
  • So.
  • Das war unser kurzer, auf das Wesentliche reduzierter Exkurs in die Intelligenz.
  • Jetzt gibt es noch. Jetzt gehen wir wieder zurück.
  • Zücken Sie bitte wieder eine andere mentale Schublade, wieder in den Persönlichkeitsbereich im engeren Sinne und schauen uns noch weitere Merkmale an. Jetzt kommt erst noch Kreativität, und die gehört nach wie vor auf die Leistungsdimension.
  • Grundsätzlich, der Herr Gilford ist ein Intelligenzforscher gewesen. Den hatte ich schon mal erwähnt. Der hat mit den Soldaten gearbeitet, der hat mit der US Army kooperiert, der war Armeepsychologe und der hat gesagt: Kreativität. Man muss Denkprozesse unterscheiden zwischen konvergentem und divergentem Denken.
  • Konvergentes Denken wird zum Beispiel hervorragend durch dieses Beispiel, was ich eben schon gebracht hatte, verdeutlicht. Dass man sagt: philosophische Logik. Alle Menschen sind sterblich, aber was tot ist, ist ein Mensch. Daraus folgt zwingend notwendigerweise, das wissen Sie, was folgt?
  • Das ist konvergentes Denken.
  • Verschiedene Informationen, die vorhanden sind, miteinander in Beziehung zu bringen, sodass etwas daraus geschlossen werden kann.
  • Oder einen logischen Schluss zu vollziehen wäre konvergentes Denken.
  • Divergentes Denken hingegen ist das Gegenteil.
  • Und das wäre, divergentes Denken wäre Kreativität.
  • Schauen wir es uns noch einmal an.
  • In diesem Kreativitätstest geht es um vier Komponenten.
  • Das ist eine Sensibilität gegenüber Problemen, Flüssigkeit des Denkens, Originalität des Denkens.
  • Also, die Originalität ist wahrscheinlich das, was Sie am ehesten als Kreativitätsindikator betrachten würden, intuitiv, und die Flexibilität des Denkens.
  • Und da gibt es einfach dieses Beispiel.
  • Das ist dieses 9-Punkte-Problem.
  • Ich hoffe, Sie haben es noch nicht angeschaut.
  • Verbinden Sie diese Punkte. Das ist also eigentlich schon weltbekannt.
  • Ich hoffe, es kennen aber einige noch nicht von Ihnen.
  • Wie lautet die Instruktion?
  • Noch nicht die Lösung nehmen?
  • Sie finden hier diese neun Punkte.
  • Oder ist es noch nicht bekannt bei Ihnen?
  • Verbinden Sie diese …
  • Ja?
  • Ja, verbinden Sie diese Punkte mit vier Linien.
  • Genau, verbinden Sie diese Punkte mit vier Linien.
  • Also müssen alle Punkte auf einer Linie liegen.
  • Und Sie dürfen nur vier Linien haben und nur vier Linien verwenden.
  • Weiß jemand von Ihnen die Lösung?
  • Also, es gibt eine.
  • Sie kannten es, aber Sie sind bestimmt auch so darauf gekommen.
  • Sie sehen, bevor ich Ihnen die Auflösung präsentiere, Aufgaben wie diese sind nun geeignet, divergentes Denken zu prüfen.
  • Zumindest die Originalität des Denkens und die Flexibilität des Denkens, also zwei der Komponenten, von den Vieren hier genannt wurden, brauchen sie, um dieses Problem zu lösen.
  • Weil sie mit der klassischen Vorgehensweise, wenn sie jetzt einfach denken, wie auch immer ich die Striche da reinsetze, ich kriege nicht alle Punkte verbunden.
  • Wie nennen die allgemeinen Einzelpersonen in der Denkpsychologie das?
  • Dieses Phänomen, wenn man einfach nicht auf einen anderen Ansatz kommt.
  • Wie heißt das?
  • Das ist aus der Denkpsychologie ein wichtiger Begriff.
  • Und es gibt Menschen, die es schaffen, dieses allgemeine Problem in den Griff zu bekommen.
  • Dieses Phänomen nennt sich funktionale Gebundenheit.
  • Haben Sie schon einmal davon gehört?
  • dass ich sozusagen keine Meta-Perspektive einnehmen kann oder keine andere Perspektive als die, die mir gerade im Bewusstsein ist.
  • Und wenn Sie dieses Problem lösen wollen, müssen Sie eine intuitive Denkblockade überwinden, dann kann es gelingen.
  • Und diese Fähigkeit, diese mentale Denkblockade, die etwas mit funktionaler Gebundenheit zu tun hat, ist in diesem Fall, dass man die Striche, die man hernehmen kann, nicht auch über die neuen Punkte hinausziehen darf.
  • Das habe ich ja nicht gesagt, dass das verboten ist.
  • Und wenn Sie sich von dieser mentalen, wenn Sie sich von dieser funktionalen Gebundenheit, die vielleicht in Ihrem Kopf rumgeisterte, befreien, dann sehen Sie die Lösung. Erster Strich, zweiter Strich, dritter, vierter.
  • Alle Punkte liegen auf einer Linie und Sie haben nur vier Striche gebraucht.
  • Die meisten kommen deshalb nicht auf diese Lösung, weil man vermutet, man darf die Linien nicht über die Punkte hinausziehen, aber das war nicht in der Anleitung gesagt.
  • Das ist ein weltberühmtes kniffliges, also kleines, wie soll man sagen, Kniffel-Item.
  • Also es stammt nicht primär aus der Intelligenzforschung, sondern hat schon vorher auch kursiert.
  • Oh, das entzieht sich meiner Kenntnis, das weiß ich nicht.
  • Ich glaube eher weniger.
  • Aufgrund dessen, dass diejenigen unter Ihnen, die es schon wussten, jetzt fairerweise geschwiegen haben.
  • Vielen Dank dafür.
  • Und die anderen unter Ihnen, die es noch nicht kannten, jetzt auch nicht sofort losgepustet sind, mit 'Hier ist die Lösung', gehe ich mal davon aus, dass es Sie auch eher als schwierig empfunden haben.
  • Und wenn die hier anwesenden Personen es als eher schwierig empfinden, dann spricht das dafür, dass die normale Durchschnittsbevölkerung in Deutschland noch mehr Schwierigkeiten damit haben dürfte.
  • Also, es ist schon nicht leicht.
  • Also, hier finden Sie ein schönes Beispiel für divergentes Denken, was man können sollte, um dies zu lösen.
  • Ein Beispiel habe ich noch parat.
  • Divergentes Denken wäre jetzt im BIS-Modell die Einfallsreichtum.
  • Und ich erinnere mich jetzt gerade, weil ich es gerade im Seminar vor dieser Veranstaltung erlebt habe, eine Instruktion war: 'Entwerfen Sie bitte möglichst viele voneinander verschiedene Logos für Jups Fahrradgeschäft.'
  • Also der Typ, der Inhaber heißt Jupp und sein Fahrradgeschäft, das können sich Logos überlegen.
  • Dann hatten sie da so zwölf leere Zeichenfelder und dann irgendwie eine, ich glaube, zwei Minuten Zeit ungefähr.
  • Und sie sollen möglichst viele verschiedene, also möglichst originelle Logos sich überlegen.
  • In welchem Quadranten des BIS-Modells bewegen Sie sich dann?
  • Die Frage geht jetzt insbesondere an die Leute, die noch nicht in meinem Seminar sind, sondern die das heute als Erstes hören.
  • War das eine Wortmeldung?
  • Ah, bei Ihnen war eine Wortmeldung, ja?
  • Ist es auch figural?
  • Sind Bilder figural?
  • Ist figural, natürlich.
  • Offensichtlich Räumliches ist figural, ja.
  • Und ja, Einfallsreichtum.
  • Einfallsreichtum, natürlich, genau.
  • Genau, da würde diese Aufgabe reingehören.
  • Gut, also Sie sehen im Asendorf, das ist vielleicht für Sie etwas überraschend gemischt.
  • Es geht jetzt hier um Kompetenzen, und Kreativität ist eine Kompetenz im Leistungsbereich.
  • Also, da geht es um maximales Verhalten.
  • Und es gibt natürlich auch Kompetenzen im Persönlichkeitsbereich, also im engeren Sinne, und das sind jetzt die sozialen Kompetenzen.
  • Die kommen jetzt im Asendopf hintereinander weg.
  • Jetzt, wechseln Sie bitte die Schublade, jetzt sind wir in einem anderen Bereich, nämlich Persönlichkeitsbereich im engeren Sinne.
  • Gut, welche beiden wichtigen Komponenten gibt es jetzt bei der sozialen Kompetenz?
  • Und das wird häufig nicht beachtet, dass man diese beiden Dimensionen beachten muss.
  • Durchsetzungsfähigkeit der eigenen Interessen und Beziehungsfähigkeit auf der anderen Seite.
  • Weshalb ist die soziale Kompetenz in diesem Spannungsfeld zu sehen?
  • Da können wir gleich einen Transfer machen zur letzten Sitzung.
  • Diese beiden Pole gibt es.
  • Durchsetzungsfähigkeit heißt, ich achte auf mich und meine Bedürfnisse und sehe zu, dass ich sie befriedigt bekomme.
  • Die andere Dimension ist Beziehungsfähigkeit, wie sie hier genannt wird.
  • Das heißt, irgendwie muss ich darauf achten, dass ich das zwischenmenschliche Miteinander nicht ruiniere.
  • Wenn ich das jetzt nicht kann, angenommen eine Person ist sozial inkompetent, und Sie denken an die Big Five und an Persönlichkeitsstörungen, was fällt Ihnen dann dazu ein?
  • Das ist vielleicht ein schöner Transfer.
  • Also Durchsetzungsfähigkeit.
  • Da wünsche ich mir, dass bei Ihnen technisch etwas bei den Big Five klingelt.
  • Und was klingelt denn so?
  • Bitte schön.
  • Narzissmus.
  • Durchsetzungsfähigkeit.
  • Narzissmus wäre eine Möglichkeit.
  • Ich habe jetzt zunächst an etwas anderes gedacht.
  • Da habe ich zunächst mal an soziale Verträglichkeit gedacht.
  • Okay, jetzt denken Sie vielleicht, aber Moment, Dominanz ist eine Subfacette von Extraversion im Neo-PR.
  • Und Durchsetzungsfähigkeit und Dominanz kann man ziemlich stark in einen Topf werfen.
  • Aber trotzdem finde ich Ihre Antwort sehr intelligent.
  • Weil die Facette der Neo-PES, wissen Sie ja, eine Englischsprache ist, also ein US-amerikanischer Test, und diese Facette der Dominanz, die eigentlich im Neo-PES zur Extraversion gehört, zeigt sich im europäischen Sprachraum als unentschlossen, also faktorenanalytisch gesprochen, zwischen Extraversion und Verträglichkeit.
  • Das heißt, Verträglichkeit ist eine sehr intelligente Antwort.
  • Wie erklärt man sich, dass die Costa und McRae im Neo-PER die Dominanz unter Extroversion genommen haben?
  • Extroversion ist in den USA eine sehr sozial erwünschte Eigenschaft.
  • Und die Deutschen und manche anderen Europäer haben eher ein Problem mit der Dominanz und packen das dann in die soziale Verträglichkeitsdimension.
  • Aber in den USA ist es sozial hoch erwünscht.
  • Und deshalb gehört es dort zum Extraversionsfaktor.
  • Also diese Skala ist etwas unentschlossen.
  • Also diese Facette der Neo-PR ist faktorenanalytisch unentschlossen, zu welchem Faktor sie sich gruppieren möchte.
  • Gut, also bleiben wir mal bei Verträglichkeit.
  • Wie sind da die Pole ausgeprägt?
  • Extrem sozialverträglich entspricht ungefähr welcher Tendenz?
  • Persönlichkeitsstörungstechnisch gesprochen.
  • Also extrem sozial verträglich.
  • Was klingelt dann bei Ihnen?
  • Assoziieren Sie mal.
  • Bitte schön.
  • Abhängige Persönlichkeitsstörung.
  • Könnte sein.
  • Wie gesagt, immer nur die Assoziationskette.
  • Und extrem unverträglich.
  • Extrem sozial unverträglich.
  • Antisoziale Persönlichkeitsstörungen.
  • Im Extrem gesprochen sind die Herrschaften, die zu diesen beiden Persönlichkeitsstörungen neigen, auf dieser Dimension der sozialen Kompetenz nicht kompetent.
  • Gleichwohl ist die Frage natürlich, in manchen Kontexten in der realen Welt geht es hier darum, also wie soll ich sagen, wenn nicht alle Bedürfnisse von allen anwesenden Personen befriedigt werden können, schon darum geht es um die Frage, ich oder die anderen.
  • Das erleben Sie ganz oft, wenn es um das Thema Geld in der Politik geht, dann sind wir genau bei dem Thema.
  • Also finden Sie diese beiden sozialen Kompetenzdimensionen, wenn Sie die Zeitung aufmachen, in Soaps, in unterschiedlichsten Medien, das ist extrem wichtig in jeder Partnerschaft.
  • Wo es darum geht, wir sind zwei verschiedene Menschen, wir müssen irgendwie darauf achten, dass jeder, aber hier seine Bedürfnisse befriedigt bekommt, sonst bleibt die Partnerschaft nicht dauerhaft stabil.
  • Das heißt, irgendwie müssen wir uns arrangieren.
  • Mal setzt sich vielleicht der eine durch, mal der andere, oder man macht Kompromisse, aber das ist ganz wichtig.
  • Okay, das ist die erste Dimension, Durchsetzungsfähigkeit.
  • Und die nächste ist Beziehungsfähigkeit.
  • Woran denken Sie dann?
  • Das ist jetzt nicht so direkt der Gedankengang, der zumindest in meinem Kopf auftaucht, wenn ich darüber nachdenke.
  • Was fällt Ihnen dazu ein, Beziehungsfähigkeit?
  • Ja?
  • Borderline.
  • Okay, Sie denken an Borderline, weil es dort nicht vorhanden ist, okay.
  • Einverstanden, gut.
  • Ich hatte jetzt an etwas anderes gedacht, ist aber trotzdem gut.
  • Ja, wenn Sie an Störungen, Persönlichkeitsstörungen generell denken, hatte ich gesagt, oder an psychische Störungen, die sich in der Regel durch Beziehungsprobleme manifestieren.
  • Also psychische Probleme sind in der Regel zwischenmenschliche Probleme.
  • Also kann Beziehungsfähigkeit demzufolge durch psychische Probleme generell eingeschränkt sein.
  • Das war so eine Assoziation, die ich hatte.
  • Oder wenn Sie denken, ich glaube, das ist in dem Text drin, den ich Ihnen schon, den ich verfasst hatte, dieser wissenschaftliche Auszug aus meiner eigenen Forschungsvergangenheit.
  • Welche beiden Big-Five-Faktoren nennt man auch die interpersonalen Big-Five?
  • Also, interpersonal ist ein Fremdwort für zwischenmenschlich.
  • Welche beiden Big-Five-Faktoren sind besonders zwischenmenschlich relevant?
  • Bitte schön.
  • Zum einen Verträglichkeit.
  • Verträglichkeit, selbstverständlich, ja.
  • Die zweite, möchten Sie sich noch überlegen?
  • Wer bietet die zweite?
  • Extraversion.
  • Extraversion und Verträglichkeit, das sind die beiden interpersonalen Big Five Faktoren.
  • Das sind diejenigen, die die meisten sozialen Interaktionen abbilden.
  • Und wenn ich an extreme Extraversionen denke, dann führt meine Assoziationskette in Richtung…
  • Ja, erinnern Sie sich?
  • Jetzt wäre es gut, wenn Sie diese Erkenntnisse verinnerlicht hätten, als wir das letzte Mal die Profile von Personen betrachtet haben, die von einer Persönlichkeitsstörung betroffen sind und den Neopier ausgefüllt haben und besonders hohe Extraversionswerte aufweisen.
  • Hatten da welche Leute?
  • Nee?
  • Nee, Narzissen nicht.
  • Nee?
  • Das kann sein, muss aber nicht.
  • Also, ich muss dazu sagen, ich habe Ihnen die Persönlichkeitsstörungsbilder auf einem übersichtsartigen Niveau zu vermitteln versucht.
  • Es gibt zum Beispiel noch Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Narzissmus, aber das ist alles etwas, was Sie im Hauptstudium machen können.
  • Männliche Narzissten verhalten sich etwas anders als betroffene Frauen.
  • Also, wir sind auf diesem Übersichtsniveau geblieben.
  • Aber es ist trotzdem ein guter Start, um das im Hauptstudium zu vertiefen.
  • Extreme Extraversionen?
  • Nun, wann ergibt das Sinn, ja?
  • Bei der histrionischen Persönlichkeitsstörung.
  • Genau, bei der histrionischen Persönlichkeitsstörung, denn wenn ich um die Aufmerksamkeit der anderen buhle, nach dem Motto 'Wer nicht auffällt, fällt weg', dann brauche ich natürlich die Gesellschaft anderer Leute, sonst sieht mich ja keiner.
  • Und dann ist es günstig, wenn ich stark oder sagen wir mal extrem extrovertiert bin.
  • Also, ich wünsche mir, dass Sie solche Assoziationsketten mit der Zeit in Ihrem Studium aufbauen, nicht nur für diese Vorlesung.
  • Das ist ja nur eine von den vielen Veranstaltungen, die Sie absolvieren, aber so können Sie Ihr Wissen vernetzen.
  • Wenn Sie sich fragen, woran erinnert mich das denn, womit könnte das zu tun haben?
  • Okay, bitteschön.
  • Ja, da kommen die häufig zu Tage, ja.
  • Finde ich einen guten Gedanken.
  • Ich sage Ihnen kurz, ich habe das als Student auch gedacht und mittlerweile sehe ich es nicht mehr so, und ich weiß auch, dass die Forschungswelt es hauptsächlich nicht so sieht.
  • Ihre Kommilitonin fragt danach, wie sieht es mit Neurotizismus aus?
  • Ist der nicht interpersonal auch relevant?
  • Die Antwort ist Jein.
  • Generell hat Ihre Kommilitonin angemerkt, dass Neurotizismus potenziell verdächtig ist oder sagen wir ein Vulnerabilitätsfaktor, wenn Neurotizismus hoch ist, für unterschiedliche psychische Störungen.
  • Das stimmt.
  • Das ist absolut erwiesen.
  • In einem amerikanischen Lehrbuch wird der Faktor Neurotizismus als Persönlichkeitsbeschreibungsdimension auch erläutert, mit einer eigenen Kapitelüberschrift.
  • Und da heißt das Ganze: Neuroticism, the many ways to feel bad.
  • Das ist dieses AMI-Niveau, um möglichst pragmatisch Sachen zu erläutern.
  • Ich finde es aber sehr erhellend, weil genau da ein Neurotizismus viele emotionale Schattenzeilen hat.
  • Und viele psychische Störungen gehen mit einem erhöhten Neurotizismus einher.
  • Der kann aber auch phasenweise erhöht sein, wenn man gerade akut von einer Störung betroffen ist, die dann vielleicht wieder weggeht.
  • Es gibt ja auch Störungen, die nicht so dauerhaft und relativ resistent sind wie Persönlichkeitsstörungen.
  • Es gibt auch etwas, was ich…
  • Sie wissen, ich glaube, ein Drittel der Menschheit bekommt einmal in ihrem Leben eine Depression in irgendeiner Form.
  • Dann werden in dieser Form ihre Neurotizismuswerte auch erhöht, und die verschwinden dann wieder, wenn sie es überwunden haben.
  • Okay, aber konkret zu Ihrer Frage.
  • Es äußert sich nicht so direkt im zwischenmenschlichen Bereich wie Extraversion und Verträglichkeit.
  • Und deshalb hat man Neurotizismus nicht als primär sozial relevanten Big-Five-Faktor hergenommen.
  • Das heißt, soziale Kompetenz bildet die Fähigkeit ab, eigene Interessen mutig und selbstbewusst zu vertreten und gleichzeitig die Interessen der anderen nicht platt zu machen.
  • Das heißt, im Wesentlichen steckt dahinter das Motto der Transaktionsanalyse.
  • Das ist eine therapeutische Richtung, die davon ausgeht, dass es gut ist, wenn Menschen unbewusst die Grundannahme haben. So lautet der Leitspruch der Transaktionsanalyse: 'Ich bin okay, du bist okay'.
  • Haben Sie es schon mal gehört?
  • Das ist auch ein weltberühmtes Buch.
  • Es heißt genauso, wie ich es gerade gesagt habe.
  • Wenn ich nämlich sage, ich bin nicht okay und du bist okay, dann ist das so ein bisschen abhängig.
  • Die Tendenz, wenn ich sage, ich bin okay, du bist nicht okay, dann ist das vielleicht narzisstisch.
  • Also, wenn man einfach sagt, wir sind verschiedene Menschen, aber wir sollten uns auf Augenhöhe begegnen und wir sind alle gleich wertvoll, auch wenn wir verschieden sind.
  • Das ist ein psychisch gesunder Ansatz, um zu kommunizieren.
  • Und der ist hier gut abgebildet.
  • Also, wenn ich sage, ich bin nicht okay, dann sind meine Bedürfnisse irrelevant.
  • Ich verdiene dann nicht, dass meine Bedürfnisse erfüllt werden.
  • Ich trete zurück.
  • Wahrscheinlich lehne ich mich irgendwo an, wo Leute sind, die selbstbewusster sind als ich.
  • Das klingt alles so ein bisschen abhängig.
  • Ist auf jeden Fall keine gesunde Persönlichkeitsstruktur.
  • Wenn ich denke, ich bin besser als andere, bin ich arrogant, wahrscheinlich mit narzisstischen Tendenzen.
  • Okay.
  • Also das steckt im Prinzip da drin, in dieser einfachen Betrachtung von sozialen Kompetenz.
  • Ich und die anderen.
  • Irgendwie müssen wir miteinander klarkommen.
  • Und das funktioniert auf Augenhöhe am besten.
  • Bitteschön.
  • Soll ich noch fragen, wie weit soziale Kompetenz und emotionale Intelligenz zusammenhängen, vorausgesetzt für soziale Kompetenz?
  • Okay.
  • Also, Ihr Kommilitone fragt nach dem Konstrukt emotionale Intelligenz und was das mit sozialer Kompetenz zu tun hat.
  • Gut, das öffnet jetzt eine neue Schublade.
  • Ich möchte es insofern beantworten.
  • Die Frage ist sehr gut.
  • Dankeschön.
  • Das Konstrukt emotionale Intelligenz ist in aller Munde.
  • Die Persönlichkeitspsychologie als Disziplin betrachtet emotionale Intelligenz aber nicht als Intelligenz im engeren Sinne.
  • Es wird von den meisten Persönlichkeitspsychologen argumentiert, dass die Fähigkeiten, also die Soft Skills, die hinter diesem Label emotionale Intelligenz stehen, wofür es bekannt geworden ist.
  • Nämlich die Fähigkeit, eigene Gefühle zu erkennen und Gefühle empathisch bei anderen zu erkennen, beispielsweise.
  • Dass das sehr wichtige soziale Fähigkeiten und Fertigkeiten sind und insofern auch eine soziale Kompetenz, aber keine Intelligenz im Sinne akademischer Intelligenz, wie wir sie im BIS-Modell versucht haben zu modellieren.
  • Oder wie Forscher es versucht haben.
  • Da war ich ja nicht daran beteiligt, deswegen kann ich dazu nichts sagen.
  • Also, emotionale Intelligenz deckt in erster Linie gefühlsbezogene und wahrnehmungsbezogene zwischenmenschliche Fähigkeiten ab, also beinhaltet sie auch viele soziale Kompetenzen, aber es handelt sich nicht um eine Intelligenz.
  • Das Label 'Intelligenz' stört die Persönlichkeitspsychologen.
  • Weil es nicht möglich ist, in einem integrativen Intelligenzmodell wie dem BIS-Modell die emotionale Intelligenz zu verorten, was dagegen spricht, dass es sich um eine Intelligenz handelt.
  • Und wenn man sich anschaut, wie die emotionale Intelligenz definiert ist, sind das hauptsächlich introspektive und zwischenmenschliche Wahrnehmungsfähigkeiten.
  • Das ist etwas anderes als das akademische Intelligenzkonzept, wie wir es hier kennengelernt haben.
  • Ist das auf einem pragmatischen Niveau eine gute Antwort auf Ihre Frage?
  • Ich würde vorschlagen, aufgrund des thematischen Cuts, den wir jetzt hier angerissen haben, wir enden die Vorlesung für heute.
  • Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.
  • Bis dahin.